Erschreckende Vorwürfe gegen einen Mann: Die Anklage wirft dem 57-Jährigen den schweren sexuellen Missbrauch von Kindern vor. Demnach habe sich der Tatverdächtige über mehr als drei Jahre an seiner Stieftochter vergangen. Noch vor Verlesung der Anklageschrift wurde die Öffentlichkeit von der Verhandlung am Leipziger Landgericht ausgeschlossen.
Es geht um 27 Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern, die Steffen K. zur Last gelegt werden: Laut Staatsanwaltschaft Leipzig soll der Handwerker im Frühjahr 2022 mit den Taten begonnen haben, als Carla S.*, die Tochter seiner damaligen Lebensgefährtin, erst knapp 13 Jahre alt war.
Massive Vorwürfe in Anklageschrift
Nach Angaben des Landgerichts wertet die Anklagebehörde die Handlungen, die sich bis in den März 2025 hingezogen haben sollen, als Herstellung kinderpornografischer Inhalte in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch von Schutzbefohlenen in 19 Fällen.
Dazu kommen sechs Fälle in Tateinheit mit schwerem sexuellen Missbrauch von Kindern, in sechs Fällen in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch von Kindern ohne Körperkontakt, in einem Fall in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch von Kindern, in Tatmehrheit mit sexuellem Missbrauch von Schutzbefohlenen in acht Fällen.
Konkret soll Steffen K. Carla S. beispielsweise in bestimmten Posen fotografiert haben, auch habe der Angeklagte selbst unter anderem Manipulationen an der Teenagerin durchgeführt. Inzwischen sitzt der 57-Jährige in Untersuchungshaft.
Öffentlichkeit ausgeschlossen
Ob und wie er sich selbst zu dem schlimmen Verdacht gegen sich positioniert, wird nun in einem Verfahren hinter verschlossener Tür am Landgericht verhandelt: Noch vor Anklageverlesung wurde die Öffentlichkeit am Donnerstag zum Prozessbeginn aus dem Gerichtssaal ausgeschlossen.
Dies geschah auf Antrag von Aline Luderer, der Anwältin von Carla S., die das heute 16 Jahre alte Mädchen als Nebenklägerin vertritt: Bereits in der Anklageschrift würden intime und schutzwürdige Details ihrer Mandantin benannt, sodass das Interesse der Öffentlichkeit hier zurücktreten müsse.
Die 2. Strafkammer unter dem Vorsitzenden Richter Michael Dahms schloss sich dieser Sicht an. Sie hat zur Aufklärung des Geschehenen noch drei Termine geplant, mit einem Urteil wird kurz vor Weihnachten gerechnet.
Fallzahlen weiterhin auf hohem Niveau und weites Dunkelfeld
Laut dem „Bundeslagebild Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen“ des BKA sind die aktenkundigen Straftatbestände des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen 2024 im Vergleich zum Vorjahr geringfügig zurückgegangen, bewegen sich aber nach wie vor auf einem schockierenden Niveau. Zudem ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Insgesamt konnten in diesem Deliktbereich im vergangenen Jahr 12.368 Verdächtige ermittelt werden, diese sind zu 95 Prozent männlich. Oftmals kommen mutmaßliche Täter aus dem nahen Umfeld der Kinder und Teenager, etwa der eigenen Familie, deren Bekanntenkreis, der Schule oder Freizeiteinrichtungen.
*Name geändert.