Damit ihr euch im Streaming-Dschungel besser zurechtfindet, möchten wir euch fortan regelmäßig Film- und Serien-Highlights bei Netflix empfehlen, die besonders gefeiert und/oder uns besonders am Herzen liegen.
Die großen Streamingdienste werden mittlerweile jeden Tag mit Neuheiten geflutet. Dabei verdrängt der Nachschub zwangsläufig Film- und Serienstoff aus der Aufmerksamkeit, der sich schon länger auf den Plattformen tummelt. Das wollen wir zum Anlass nehmen, um nach Filmperlen zu fischen, die jeder und jede Filmliebhaber mindestens einmal in seinem Leben gesehen haben sollte.
Und ein Wochenende wie das bevorstehende bietet sich natürlich ideal an, um mal in ein paar Titel reinzuschauen, die euch bislang womöglich verborgen waren oder die mittlerweile einfach nicht mehr groß beworben werden. Bei den folgenden Tipps aus dem Netflix-Portfolio machen wir einen Abstecher in die Zeit, in der es noch keine DVDs gab – und Videokassetten die Filmlandschaft beherrschten.
„Der Club der toten Dichter“ (1989)
„Der Club der toten Dichter“ ist ein tief bewegendes Coming-of-Age-Drama, das in einem streng konservativen Eliteinternat der 1950er Jahre spielt und bis heute als ein Meisterwerk des Genres gilt. Bei Rotten Tomatoes hat der zeitlose Klassiker 85 Prozent positive Kritiken bekommen, von FILMSTARTS-Autor Jürgen Armbruster gab es die vollen 5 Sterne.
Herbst 1959: Der Junglehrer John Keating (Robin Williams) tritt eine Stelle an einem konservativen College in Neuengland an. Mit Hilfe der Poesie bringt er seine Schüler auf neue Gedanken: Durch die revolutionäre Kraft des Poetischen werden sie auf Werte wie Freiheit und unkonventionelles Handeln aufmerksam. Einige der Jungen faszinieren die neuen Lehrinhalte und -methoden so sehr, dass sie einen geheimen Club gründen. Dessen Mitglieder treffen sich nachts in einer alten Höhle, um sich gegenseitig Gedichte vorzutragen.
„Der Club der toten Dichter“ ist ein filmisches Meisterwerk von Regisseur Peter Weir. Besonders in Erinnerung bleiben zwei Szenen: Die Schlussszene, in der die Schüler Keating ehren, auf ihre Tische steigen und „O Captain! My Captain!“ rufen, um ihren Respekt und ihre Dankbarkeit auszudrücken. Sowie die Szene, in der Keating die Jungen die Seiten aus ihren Gedichtbänden herausreißen lässt – weil er möchte, dass sie sich eine eigene Meinung bilden.
Der Film inszeniert meisterhaft den zeitlosen Konflikt zwischen individueller Freiheit, Leidenschaft und einer autoritären Erwartungshaltung. Er ist emotional, poetisch und philosophisch, getragen von exzellenten schauspielerischen Leistungen sowohl von Williams als auch auf Seiten des jungen Ensembles (darunter Ethan Hawke, Robert Sean Leonard und Josh Charles). Der Film ist definitiv ein MUST-SEE und hat – nach Meinung der Autorin dieser Zeilen – eine der bewegendsten Schlussszenen der Filmgeschichte.
„Forrest Gump“ (1994)
„Lauf, Forrest, Lauf!“ / „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man kriegt“ / „Dumm ist der, der Dummes tut“ – na, kommen euch diese Zitate bekannt vor? Richtig, sie alle stammen aus dem 90er-Jahre-Klassiker „Forrest Gump“ mit einem brillanten Tom Hanks in der Titelrolle. Der Film ist eine gefühlvolle und witzige Tragikomödie unter der Regie von Robert Zemeckis, die durch die Augen des liebenswerten, aber intellektuell einfachen Forrest Gump die moderne amerikanische Geschichte Revue passieren lässt.
Der Film erzählt, wie der naive Forrest unwissentlich in viele Schlüsselmomente der US-Geschichte von den 50er bis in die 80er Jahre verwickelt wird – vom Vietnamkrieg über die Tischtennis-Diplomatie bis hin zur Watergate-Affäre. Dies gelingt durch den gekonnten Einsatz von Spezialeffekten (die Forrest in historisches Archivmaterial einfügen) und einen ausgezeichneten Soundtrack. Die Stärke des Films liegt in seiner menschlichen Wärme und der zentralen Botschaft von Loyalität, Liebe (insbesondere zu seiner Jugendfreundin Jenny) und der Kraft der Einfachheit.
„Forrest Gump“ ist ein zeitloses, bewegendes Meisterwerk, das durch die emotionale Tiefe der Charaktere und die nostalgische Zeitreise unterhält und berührt. Es ist ein Muss für alle, die eine herzerwärmende Geschichte über das Leben, das Glück und die Bedeutung der berühmten Pralinenschachtel suchen. Auch FILMSTARTS-Autor Ulrich Behrens gibt dem Klassiker hervorragende 4,5 Sterne, bei Rotten Tomatoes gab‘s 75 Prozent.
„Der Soldat James Ryan“ (1998)
Beim letzten Streaming-Tipp bleiben wir bei Hollywood-Größe Tom Hanks und machen einen kleinen Zeitsprung in das Jahr 1998. Regie-Legende Steven Spielberg hat für sein Kriegsdrama „Der Soldat James Ryan“ (bzw. „Saving Private Ryan“ im Original) einen absoluten Star-Cast versammelt: Neben Hanks sehen wir unter anderem auch Matt Damon, Vin Diesel, Tom Sizemore, Nathan Fillion, Ted Danson, Jeremy Davies und Giovanni Ribisi vor der Kamera.
6. Juni 1944: Amerikanische Soldaten landen in Omaha Beach (das Operationsgebiet in der Normandie). Eine Gruppe von acht Soldaten, die den Sturm überlebt, erhält den Auftrag den vermissten Fallschirmjäger James Ryan (Matt Damon) ausfindig zu machen. Während die Soldaten unter dem Kommando von Captain John Miller (Tom Hanks) immer tiefer in feindliches Gebiet eindringen, stellen sie sich allmählich die Frage, warum sie sich in Lebensgefahr bringen sollen, um einen einzelnen Mann zu retten.
Steven Spielbergs Kriegsdrama gilt als ein Meilenstein des Genres, primär aufgrund seiner schonungslosen und hyperrealistischen Darstellung der Landung in der Normandie am D-Day. Die berühmte, verstörende Anfangssequenz am Omaha Beach ist eine chaotische Tour de Force, die den physischen Horror des Krieges in einer bis dahin beispiellosen Weise vermittelt, indem sie auf herkömmliches Heldenpathos verzichtet.
Technisch ist der Film mit einer eindringlichen Kameraarbeit von Janusz Kaminski brillant inszeniert, wofür Spielberg auch den Oscar für die Beste Regie erhielt. Der Film ist ein epochaler und visuell packender Kriegsfilm-Klassiker, der durch seinen Realismus schockiert und das Genre nachhaltig geprägt hat. Von FILMSTARTS-Autor Ulrich Behrens gibt es meisterhafte 5 Sterne; bei Rotten Tomatoes erhielt er 94 Prozent positive Kritiken.