Im Januar wurde eine junge Frau tot in ihrer Wohnung unweit des bekannten Stuttgarter Kulturtempels Villa Berg aufgefunden. Bei ihr handelt es sich nach Recherchen um die 25-jährige Deutschtürkin Aleyna E., die erst wenige Monate zuvor im Rahmen ihres Lehramtsstudiums an die Universität Stuttgart gewechselt war. Dort studierte sie Germanistik und Philosophie. Auf ihr bereits bestandenes Bachelor-Studium sollte ein Masterabschluss folgen. Doch dazu kam es nie.

Am Montag, 24. November, startet ein weiterer Prozesstag rund um das grausame Gewaltverbrechen in Stuttgart-Ost. Unter dem Motto: „Femizide stoppen – gegen Gewalt an Frauen! Nehmt ihr uns eine, antworten wir alle“, haben Frauenvereine und -organisationen deshalb ab 18 Uhr vor dem Landgericht in Stuttgart zu einer Demonstration und einer Mahnwache für Aleyna E. aufgerufen.

Mehrere Messerstiche in Gesicht- und Halsbereich

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat gegen einen 33-jährigen, bosnisch-herzegowinischen Staatsangehörigen Anklage wegen des Verdachts des Mordes erhoben. Er soll am Morgen des 10. Januar 2025 die Studentin vor ihrer Wohnung abgepasst und unvermittelt mit mehreren Messerstichen in den Gesichts- und Halsbereich getötet haben. Als Tatwaffe nannten die Behörden ein Küchenmesser, welches der Täter mit zum späteren Tatort brachte.

Besonders tragisch: Der 33-Jährige und die 25-Jährige sollen sich nur flüchtig gekannt haben – aus einem Fitnessstudio, in dem beide trainierten. Die Mutter schilderte in einem Prozesstag Ende Juli einige Erzählungen ihrer Tochter. So soll ein Mitglied des Fitnessstudios regelrechtes Unwohlsein in ihr ausgelöst haben.

Aleyna E. starb am 10. Januar in ihrer Wohnung im Stuttgarter Osten. Laut ihrer Familie war sie sehr sportlich und aktiv. Besonders tragisch: Dem Täter soll sie im Fitnessstudio begegnet sein. Symbolbild.Bild vergrößern

Aleyna E. starb am 10. Januar in ihrer Wohnung im Stuttgarter Osten. Laut ihrer Familie war sie sehr sportlich und aktiv. Besonders tragisch: Dem Täter soll sie im Fitnessstudio begegnet sein. Symbolbild. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn)

Der Mann, den die Mutter nach den Schilderungen ihrer Tochter als „groß und schlank“ beschreibt, habe die 25-Jährige immer wieder angestarrt und regelrecht bedrängt.

So wurde der Mann vom Zeugen zum Beschuldigten

Um den Jahreswechsel habe Aleyna E. ihren Freund kennengelernt, berichtete die Mutter im Sommer vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der 33-Jährige die junge Frau aus „übersteigerter Eifersucht“ tötete. Kurz vor der Tat soll sie mit einem anderen Mann das Fitnessstudio besucht haben, teilten die Behörden mit.

Dabei waren die Ermittler dem Bosnier zuerst gar nicht auf der Spur. Er stamme aus dem erweiterten Bekanntenkreis der 25-Jährigen und sei zunächst Zeuge in den Ermittlungen gewesen, verriet damals ein Polizeisprecher. Seine Aussagen waren allerdings widersprüchlich, damit machte er sich verdächtig. Aktuell befindet sich der 33-Jährige weiterhin in Untersuchungshaft.