
Trotz Rekordetat des Bundes fallen wichtige Kulturprojekte aus der Förderung – darunter auch der Frankfurter Mousonturm. Die Kulturdezernentin der Stadt reagiert empört.
Der Kulturetat des Bundes steigt um zehn Prozent auf die Rekordsumme von 2,57 Milliarden Euro – und doch fallen zahlreiche bundesweit relevante Netzwerke und Projekte aus der Förderung. Betroffen ist auch der Frankfurter Mousonturm als eines von sieben Partnerhäusern des „Bündnis internationaler Produktionshäuser“.
Das werde zu erheblichen Einschränkungen führen, teilte die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) am Donnerstag mit und zeigte sich verärgert.
Hartwig: Unverzichtbar für Kulturlandschaft Frankfurts
Die Entscheidung, die Mittel zu streichen, habe auf die betroffenen Kommunen eine erhebliche Auswirkungen. „Der Mousonturm als städtische Gesellschaft ist mit seinem innovativen und international renommierten Angebot für die Kulturlandschaft Frankfurts unverzichtbar“, schreibt Hartwig in einer Mitteilung.
„Wir werden das Haus nach Kräften weiterhin unterstützen und stehen dazu seit Monaten in engem Austausch mit dem Mousonturm“, bekräftigte Hartwig weiter.
Die Streichung deutete sich seit Monaten an, schien unter der Ampel-Regierung zuletzt aber abgewendet. Zuletzt hatte die damalige Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) eine Förderung von 1,8 Millionen Euro für das Bündnis in Aussicht gestellt. Diese kommt unter der neuen Regierung nun jedoch nicht.
Dadurch ende „eine langjährige und erfolgreiche Kooperation der sieben bedeutendsten Produktionshäuser für zeitgenössische Darstellende Künste, die mit ihrer Arbeit internationale Perspektiven mit Künstlerinnen und Stadtgesellschaften vor Ort zusammenbringen“, schreibt Hartwig weiter.
Frankfurt will „Schaden begrenzen“
Für diese Arbeit habe das Bündnis zuletzt jährlich insgesamt 5 Millionen Euro aus Berlin bekommen, auf den Mousonturm waren 600.000 Euro entfallen.
Die Stadt Frankfurt fördert den Mousonturm mit jährlich über vier Millionen Euro. „Wir als Kommune werden alles dafür tun, den Schaden zu begrenzen“, beteuerte Hartwig. „Glücklich, das kann ich offen sagen, sind wir mit den aktuellen Entscheidungen aus Berlin nicht.“
Zum „Bündnis Internationaler Produktionshäuser“ gehören das FFT Düsseldorf, HAU Hebbel am Ufer (Berlin), HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste (Dresden), Kampnagel (Hamburg), Künstler*innenhaus Mousonturm (Frankfurt am Main), PACT Zollverein (Essen) sowie das tanzhaus nrw (Düsseldorf). Im Sommer dieses Jahres feierte das Bündnis sein zehnjähriges Bestehen.
Sendung: hr INFO, 20.11.25, 21:00 Uhr