Schmalzkuchen-Bäcker vor dem Aus
Vertrag von 1951 zerstört Hannovers süße Tradition
21.11.2025 – 03:06 UhrLesedauer: 1 Min.
Die ehemalige Karstadt-Filiale in Hannover (Archivbild): Michael Groß betreibt seit beinahe einem Vierteljahrhundert seinen Schmalzkuchen-Stand unter den Arkaden. (Quelle: imago stock&people)
Seit fast 25 Jahren verkauft Michael Groß Schmalzkuchen an der Georgstraße. Jetzt wurde ihm gekündigt. Der Vermieter beruft sich auf einen Vertrag von 1951.
Seit fast 25 Jahren verkauft Michael Groß Schmalzkuchen unter den Arkaden des ehemaligen Karstadt-Hauses an der Georgstraße in Hannover. Jetzt soll damit Schluss sein. Der Eigentümer der Immobilie, ein Braunschweiger Unternehmen, zu dem auch der Textilkonzern New Yorker gehört, hat dem 76-Jährigen zum 31. Dezember gekündigt. Groß wehrt sich: Inzwischen gibt es sogar eine Unterschriftenliste zum Erhalt.
Als Grund für die Kündigung nannte der Vermieter ein öffentliches Interesse der Stadt an den Arkaden. Im Rathaus erfuhr Groß von einem Vertrag aus dem Jahr 1951, der dieses Interesse festhalten soll. Das Braunschweiger Unternehmen reagierte laut einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ nicht auf Anfragen, die Stadt Hannover wollte sich demnach zunächst ebenfalls nicht äußern.
Die Reaktion der Kunden ist eindeutig. Mehr als 500 Menschen haben in nur drei Tagen auf den ausgelegten Listen unterschrieben, damit der Stand bleiben kann. „Der Schmalzkuchen-Stand ist mein Leben“, sagt Groß. Er will einfach weiter arbeiten und benötigt die Aufgabe.
Auch der Stand „City Köfte“ nebenan muss zum Jahresende weg. Die Familie betreibt ihn erst seit einem halben Jahr und hat für die Eröffnung Kredite aufgenommen. Junior-Chef Emre Aktaş will vor Gericht ziehen, schließlich haben sie einen unbefristeten Mietvertrag.
