123 Millionen Euro Defizit

Essen verschärft Haushaltssperre

21.11.2025 – 04:20 UhrLesedauer: 2 Min.

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Ratssaal (Archivbild): Finanziell sieht es in der Stadt Essen düster aus. (Quelle: IMAGO / Funke Foto Services )

Alarmierende Zahlen aus dem Essener Rathaus: Das Defizit wächst auf 123 Millionen Euro. Die Stadt reagiert mit harten Einschnitten. Was jetzt auf die Verwaltung zukommt.

Die finanzielle Lage der Stadt Essen verschärft sich. Mit einem Defizit von über 123 Millionen Euro zum Stand September 2025 steuert die Ruhrgebietsstadt auf eine ernsthafte Haushaltskrise zu. Die Verwaltung reagiert nun mit drastischen Sparmaßnahmen.

Der aktuelle Controlling-Bericht über das laufende Haushaltsjahr zeigt ein alarmierendes Bild: Die Ausgaben des städtischen Haushalts liegen weit über den ursprünglichen Planungen. Besonders gravierend fallen dabei höhere Ausgaben für Pflichtaufgaben und gestiegene Personalkosten ins Gewicht.

Den größten Anteil am Defizit hat der Geschäftsbereich „Jugend, Bildung und Kultur“. Hier fallen über 75 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant an. Insbesondere die ambulanten und stationären Hilfen für junge Menschen treiben die Kosten in die Höhe. Rund 38 Millionen Euro zusätzlich entstehen durch höhere Personalaufwendungen. Im Geschäftsbereich „Soziales, Arbeit und Gesundheit“ schlagen rund 15 Millionen Euro zusätzlich zu Buche, unter anderem durch einen Anstieg im Bereich Transferleistungen.

Als Reaktion auf die gestiegenen Ausgaben verschärft die Stadtverwaltung die bereits verhängte restriktive Haushaltsführung. Freiwillige Leistungen oder aufschiebbare Leistungen der Verwaltung werden kritisch geprüft. Ausgaben über 5.000 Euro müssen künftig in einem Visa-Verfahren der Kämmerei vorgelegt werden. Darüber hinaus gilt bis zum 30. April 2026 eine Besetzungssperre für Stellen innerhalb der Verwaltung.

Grundlage für diese Maßnahmen ist Paragraph 82 der Gemeindeordnung des Landes Nordrhein-Westfalen. Von den Restriktionen ausgenommen sind Maßnahmen zur Verkehrssicherungspflicht, zur Gefahren- und Schadensabwehr, bereits eingegangene vertragliche Verpflichtungen sowie vollständig refinanzierte Aufgaben, inklusive der Gebührenhaushalte und Digitalisierungsaufgaben.

Mit der verschärften Haushaltsführung will die Verwaltung Einsparungen vornehmen und eine noch gravierendere Entwicklung verhindern. Angesichts des prognostizierten Haushaltsdefizits bis zum Ende des Jahres droht andernfalls eine Haushaltskonsolidierungspflicht gemäß Paragraph 76 der Gemeindeordnung NRW mit weitergehenden Restriktionen.