Stinkende Toilette und verschmutzte Turnhalle
Bley sei sehr dankbar, dass der Kinder- und Jugendsport in den städtischen Turnhallen kostenlos betrieben werden könne. Aber es mangele in manchen Hallen an Turngeräten. Zudem fehle es an einer wettkampftauglichen Turnhalle in der auch Zuschauer Platz finden. Tribünen wären da eine Voraussetzung, die es etwa in den Turnhallen in der Leplaystraße und in der Lauchstädter Straße sowie August-Schärttner-Halle nicht gebe. „Die anderen zuschauergeeigneten Hallen sind entweder für die Wettkämpfe der Ballsportarten reserviert oder unbezahlbar“, sagt Bley.
Dort stinken die Toiletten zum Himmel. Es fehlt oft Licht in den Bädern. Die Umkleiden sowie die Halle sind häufig stark verschmutzt und es fehlen Umkleidetüren.
Peter Bley
Vorsitzender des Turnvereins Plagwitz
Schlechte hygienische Zustände in manchen Turnhallen sind Bley zufolge ein weiteres Problem. Er nennt das Beispiel der Zweifeldersporthalle Holstein-/Stötteritzer Straße. „Dort stinken die Toiletten zum Himmel. Es fehlt oft Licht in den Bädern. Die Umkleiden sowie die Halle sind häufig stark verschmutzt und es fehlen Umkleidetüren“, zählt Bley auf.
Stadt: Sanitäranlagen in die Jahre gekommen
Die Stadt Leipzig äußert sich zum Zustand der Turnhallen wie folgt: „Die Ursachen für Beeinträchtigungen können unterschiedlich sein – sie reichen von mangelhafter Reinigung über unzuträgliches Nutzerverhalten bis hin zu verbesserungswürdigen baulichen Gegebenheiten. In der Schulsporthalle der Humboldtschule in der Holsteinstraße 66 kommen mehrere dieser Faktoren zusammen. Die Sanitärräume stammen aus den 1990er-Jahren, die Grundleitungen aus der Errichterzeit der 1970er-Jahre. Durch die in die Jahre gekommenen Anlagen kann es zu Geruchsbelästigungen kommen, etwa wenn Geruchsverschlüsse austrocknen und diese nicht aufgefüllt werden bzw. eine unzureichende Spülung erfolgt.“
Eine umfassende Baumaßnahme an der Halle sei bis Mitte der 2030er-Jahre vorgesehen. Aufgrund der „finanziellen Rahmenbedingungen“ wäre unklar, ob dieses Ziel gehalten werden kann. Verbesserungsmaßnahmen führe man „im Rahmen der Möglichkeiten bedarfsgerecht durch“. Rückmeldungen zu den hygienischen Zuständen in den städtischen Turnhallen prüfe die Verwaltung.
Mehrere Sporthallen in Leipzig gesperrt
Nach Angaben der Stadtverwaltung gibt es in Leipzig rund 300 Sporthallen und Sporträume, von denen zwei Drittel in städtischer Verantwortung liegen. Demnach sind fünf Sporthallen aktuell gesperrt.
Laut Angaben sind die Sporthallen Teichstraße und August-Bebel-Kampfbahn aufgrund baulicher Mängel nicht nutzbar. Zudem sei es vor längerer Zeit zur dauerhaften Sperrung der Sporthalle der 100. Schule wegen einem Brandfall gekommen.
Die Sporthalle in der Glockenstraße wurde laut Stadt durch die Schulleitung der Petrischule gesperrt. Der Vereinssport könne die Halle weiterhin nutzen. Die Stadt teilte dazu mit: „Aus baulicher Perspektive kann die Sporthalle bis zum Sanierungsbeginn der Sozialbereiche genutzt werden, da die Mängel sich hauptsächlich auf Verschleiß durch die intensive Nutzung in den vergangenen Jahren beruhen.“
Das sieht die Schulleiterin der Petrischule, Antje Weber, anders. Auf Anfrage teilte sie mit, dass es in der Turnhalle aus ihrer Sicht „gravierende sicherheitstechnische Mängel“ gebe. Diese seien auch für den Vereinssport relevant.
Schüler haben Sportunterricht im Klassenraum
Nach städtischen Angaben sind von den Sperrungen aktuell zwei Vereine betroffen. Bei den Schulen könnten neben der Petrischule, auch die 100. Schule, die Erich-Zeigner-Schule und Fanny-Hensel-Schule ihre Turnhallen nicht nutzen. In der 100. Schule müsse der Sportunterricht etwa im Klassenraum oder auf Freiflächen getrieben werden. Auf der Mängelliste der Stadt mit Sporthallen in einem baulich schlechtem Zustand werden die Hallen in der Leplaystraße und Breitschuhstraße sowie im Stadtteil Holzhausen aufgeführt. Diese weisen laut Stadt alters- und betriebsbedingte Abnutzungserscheinungen auf.
13 neue Sporthallen geplant
Andererseits kann die Stadt auf eine Liste mit 19 Sporthallen verweisen, die in den vergangenen zehn Jahren neu gebaut wurden. Dazu gehören etwa die 6-Feld-Sporthalle der Quartiersschule Ihmelsstraße, die 3-Feld-Sporthalle der Schule am Grünen Gleis und die 2-Feld-Sporthalle der Robert-Schumann-Schule. Zudem sei der Bau von 13 weiteren Sporthallen geplant.