Australien gilt weltweit als Gigant in der Lithiumförderung und verfügt auch über zahlreiche weitere Rohstoffe. Die EU möchte diese Ressourcen nutzen und sich direkt an Bergbauprojekten in „Down Under“ beteiligen. Dabei ist sie nicht allein.
Die Europäische Union (EU) plant, sich zur Sicherung ihrer Rohstoffversorgung direkt an Bergbauvorhaben in Australien zu beteiligen. Dies kündigte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in Melbourne an. Eine Liste mit Projekten, die von der EU unterstützt werden, soll „sehr, sehr bald“ veröffentlicht werden, erklärte Sefcovic vor Journalisten.
Er berichtete, dass er mit der australischen Rohstoffministerin Madeleine King über konkrete Vorhaben und deren Finanzierung gesprochen habe. Ziel ist es, den Zugang zu kritischen Mineralien wie Lithium und seltenen Erden zu sichern, die für Branchen von Künstlicher Intelligenz (KI) bis zur Verteidigung von großer Bedeutung sind.
Bedeutende Vorkommen
Hintergrund sind die Bemühungen der EU, ihre Lieferketten zu stabilisieren und insbesondere die Abhängigkeit von China zu reduzieren. Als Geldgeber kommen die Europäische Investitionsbank (EIB), nationale Förderbanken und Industrieunternehmen infrage.
Australien verfügt über umfangreiche Vorkommen wichtiger Mineralien wie Lithium, Nickel und Kobalt, die unter anderem für E-Autos und Smartphones benötigt werden. Auch seltene Erden wie Neodym werden dort gefördert. Einen Großteil der Rohstoffe exportiert Australien jedoch nach China, das über bedeutende Verarbeitungskapazitäten verfügt und dadurch den Weltmarkt bei vielen Materialien dominiert.
USA haben bereits Abkommen
Große Industrienationen wie die USA, Deutschland und Japan arbeiten daran, ihre Lieferketten zu diversifizieren. Japan hat hierfür bereits eine strategische Rohstoffreserve aufgebaut. Die USA investieren in Metallraffinerien und andere Verarbeitungstechnologien.
US-Präsident Donald Trump und der australische Premierminister Anthony Albanese unterzeichneten im Oktober ein Abkommen über seltene Erden und andere kritische Mineralien, um eine sichere Versorgung zu gewährleisten. Beide Länder wollen jeweils eine Milliarde Dollar in Bergbau- und Verarbeitungsprojekte innerhalb der nächsten sechs Monate investieren, heißt es in dem Abkommen.
Deutschlands Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) plant, mit dem Rohstoff-Fonds der Regierung unter anderem Projekte in Deutschland, Kanada und Australien zu fördern. Ziel ist es, die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von chinesischen Rohstoffen zu reduzieren. So soll sich der Fonds etwa mit bis zu 100 Millionen Euro an der Förderung seltener Erden in Australien beteiligen. „Wir stellen uns der schwierigen Situation mit China und investieren selbst“, erklärte die CDU-Politikerin.
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