Den jüngsten Beweis für den massiven Wertzuwachs rund um die Formel 1 lieferte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff höchstpersönlich. Für Berichten zufolge 300 Millionen US-Dollar (rund 260 Millionen Euro) verkaufte der Österreicher fünf Prozent seiner Anteile am Formel-1-Rennstall des schwäbischen Autobauers – und machte die Gesamtbewertung des Mercedes-Werksteams von sechs Milliarden US-Dollar damit offiziell. Noch vor fünf Jahren zahlte Ineos beim Einstieg für ein Drittel am Rennstall lediglich rund 273 Millionen US-Dollar.
„Wenn du so eine Investition tätigst, glaubst du daran, dass der Sport wächst, die Formel 1 wachsen wird und der Wert von Rennställen zunehmen wird, und dass du zu diesem Wachstum beitragen kannst“, zitierte die BBC den Unternehmer George Kurtz, der selbst als Langstreckenfahrer aktiv ist und die Anteile an Wolffs Investitionsfirma – und damit mittelbar die am Rennstall – kaufte. „Die Formel 1 ist wirklich an der Abzweigung ein blühendes Geschäft zu sein.“ Als Gründer und Geschäftsführer von CrowdStrike war Kurtz als Sponsor bereits engagiert.
Die Formel 1 ist in den USA trotz des Wachstums ein kleines Licht
Die Investition des 55-jährigen Kurtz belegt die großen Erwartungen, die der Königsklasse des Motorsports vor allem in den USA entgegengebracht werden. Denn auch wenn das Interesse im Land von Nascar und IndyCar seit einigen Jahren und insbesondere durch den großen Erfolg der Netflix-Reihe „Drive to survive“ massiv gestiegen ist, es mit Las Vegas, Austin und Miami sogar drei Rennen gibt und von der kommenden Saison an in Cadillac ein zweites US-Team neben Haas, sehen Experten noch enormes Potenzial.
„In den USA spricht jetzt jeder darüber, wie groß die Formel 1 ist. Wahr ist: Die Formel 1 war hier im Nirgendwo und verglichen damit ist es jetzt riesig. Aber ehrlich gesagt: Es ist noch nicht riesig“, sagte Apple-Manager Eddy Cue vor Kurzem bei einer Veranstaltung unter Verweis auf die gerade Mal etwa eine Million Menschen, die die Rennen in den USA live im Fernsehen verfolgen. NFL-Spiele der laufenden Saison verfolgten im Schnitt 18,5 Millionen Menschen. „Im Vergleich mit anderen Sportarten ist es winzig“, sagte Cue deswegen. „Also gibt es ein riesiges Potenzial.“
Preise für TV-Rechte sind explodiert
Apple war deswegen bereit, selbst groß zu investieren. Von der kommenden Saison an zahlt das kalifornische Unternehmen Berichten zufolge bis zu 150 Millionen US-Dollar pro Saison für die Übertragungsrechte in den USA – ein großer Sprung von den 90 Millionen US-Dollar, die ESPN in den vergangenen drei Jahren auf den Tisch gelegt hat und ein gigantischer im Vergleich zu den den nur etwa fünf Millionen US-Dollar, die der US-Sender in den Jahren zuvor überweisen musste, als das Interesse an der Rennserie in den USA noch minimal klein war.
Wie viel Geld inzwischen mit Formel-1-Themen in den USA verdient werden kann, unterstrich der jüngste Erfolg des Kino-Hits „F1 – Der Film“ mit Hollywood-Star Brad Pitt. Die Apple-Produktion wurde binnen kürzester Zeit zum Blockbuster und spielte seit der Premiere im Juni bereits mehr als 600 Millionen US-Dollar ein. „Es ist der größte Sportfilm aller Zeiten, es ist Brad Pitts größter Film aller Zeiten“, sagte Apple-Manager Cue.
Gedreht wurde der Streifen auch in Las Vegas, wo die Formel 1 am Samstag (Ortszeit) das dritte Rennen seit dem Comeback 2023 austrägt und zu einem riesigen Wirtschaftsfaktor für die Stadt in Nevada geworden ist. Laut einer Studie hat das Rennen der Metropole im vergangenen Jahr einen Umsatz von 934 Millionen US-Dollar beschert – mehr als jedes andere jährliche Event.
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