Deutschland und rund 30 andere Staaten drohen einem Bericht zufolge, einer gemeinsamen Abschlusserklärung zum Weltklimagipfel im brasilianischen Belém nicht zuzustimmen, wenn diese keinen konkreten Fahrplan zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern enthält. Die Unterzeichner äußern in dem Schreiben, aus dem die Nachrichtenagentur AFP zitiert, „tiefe Besorgnis hinsichtlich des Vorschlags, der gegenwärtig geprüft wird“ und nach dem Prinzip „Nehmt es oder lasst es“ verfahre. 

Der Brief wurde dem Bericht zufolge unter anderem von Kolumbien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien vorgelegt. Frankreich und Belgien bestätigten die Unterzeichnung. Im jüngsten Textentwurf von COP-Präsident André Corrêa do Lago wurden die fossilen Energien nach Informationen nicht erwähnt, wie die AFP und die Nachrichtenagentur Reuters übereinstimmend berichten.

„Lassen Sie uns ehrlich sein: In seiner jetzigen Form erfüllt der Vorschlag nicht einmal die Minimalbedingungen für ein glaubwürdiges Ergebnis der COP“, zitiert die AFP aus dem Brief der Staaten. „Wir können kein Ergebnis unterstützen, das keinen Fahrplan für die Umsetzung eines gerechten, geordneten und fairen Übergangs weg von fossilen Energieträgern enthält.“

Brasiliens Präsident will keine Frist festlegen

Ursprünglich war ein solcher Fahrplan von Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva vorgeschlagen worden und eines der zentralen Verhandlungsthemen der zweiwöchigen Verhandlungen. 

Am Mittwoch jedoch rückte Lula von dieser Forderung ab. Er sagte, die Länder sollten den Ausstieg aus den klimaschädlichen Energien entsprechend ihrer „Möglichkeiten“ vollziehen. Dies solle erfolgen, „ohne irgendjemandem etwas vorzuschreiben, ohne eine Frist festzulegen“.

© Lea Dohle

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Auch Bundesumweltminister Schneider (SPD) äußerte Kritik an den
Abmachungen. Die bisherigen Zusagen zur Reduktion der CO₂-Emissionen
reichten nicht aus, sagte er am Rande der Klimakonferenz. „Wir wollen
raus aus der Verbrennungstechnologie“, sagte Schneider dem Radiosender
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Feuer unterbricht entscheidende Verhandlungsphase

Am Donnerstag waren die Verhandlungen in Belém durch ein Feuer auf dem Gelände der Konferenz unterbrochen worden. Mitten in der entscheidenden Phase der Verhandlungen mussten sich Zehntausende Konferenzteilnehmer zeitweise in Sicherheit bringen. Später am Tag gab die Feuerwehr das Gelände dann wieder frei. Das Treffen soll offiziell am Freitag zu Ende gehen.

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