Erst beim zweiten Versuch gelingt der Diebstahl der Bronzeglocke. Dann wollen zwei Männer den Koloss zu Geld machen. Die Polizei ermittelt.

Eine in Bremen geklaute 300 Kilogramm schwere Kirchenglocke ist wieder aufgetaucht. Der Mitarbeiter eines Recyclinghofs habe sich bei den Behörden gemeldet, wie die Polizei Bremen am Freitag mitteilte. Er habe eine Bronzeglocke von zwei unbekannten Männern gekauft und erst danach aus der Presse von dem ungewöhnlichen Diebstahl erfahren. Zwei Ermittlerinnen hätten daraufhin die Glocke sichergestellt. Sie soll der evangelischen Kirchengemeinde in der Neuen Vahr (Bremen) zeitnah zurückgegeben werden. Die Polizei ermittelt weiter zu den Tätern.

Pastorin Angela Walther reagierte erleichtert. „Bei uns in der Gemeinde ist die Freude groß. Denn viele Menschen waren über den Diebstahl nicht nur bestürzt, sondern traurig“, sagte sie. Die geklaute Glocke hing bis 2019 im Turm der Heilig-Geist-Kirche, die heute vor allem als Sozialkaufhaus genutzt wird. Der Turm wurde abgerissen, die Glocke war als letzte von ursprünglich vier Glocken Teil einer Gedenkstätte. „Die Lücke im Glockenmemorial wieder zu füllen, wäre nicht möglich gewesen“, sagte Walther. Sie zeigte sich bewegt über die große Anteilnahme aus der Bevölkerung.

Glockendiebstahl in Bremen: Täter kamen zweimal

Die Diebe hatten das Geläut in der Nacht auf Dienstag gestohlen – im zweiten Anlauf. Bereits vor zwei Wochen hatten sie die Halterung der Glocke entfernt, wurden dabei jedoch von einem Kirchenmitarbeiter gestört und flüchteten. Anfang dieser Woche kehrten sie zurück und nahmen die Glocke mit. Der Wert des Bronzegeläuts wird auf 10.000 Euro geschätzt.