So stark können deutsche Remakes sein: Das Original ist unvergessen – holt spätestens jetzt die sogar noch bessere Neuauflage der beliebten Teeniekomödie „Mädchen, Mädchen!“ nach!

Rund 1,78 Millionen Menschen haben 2001 ein Ticket gelöst, um „Mädchen, Mädchen!“ zu sehen. Ein respektabler Erfolg mit langem Echo: Die Teeniekomödie über Liebe, Triebe und ins Trudeln geratene Freundschaften wurde im Heimkino zum deutschen Jugend-Pflichtprogramm (mindestens) einer Generation. Diesen Sommer wurde der Kulthit in die Gegenwart geholt:

Unter dem Titel Mädchen Mädchen: Hot Girl Summer lief eine Neuverfilmung an, die Liebe, Triebe und Freundschaftstrubel im Zeitalter von Smartphones, Erotikpodcasts und XXL-Leistungsdruck behandelt. An den Kinokassen war ihr leider nicht derselbe Erfolg vergönnt wie ihrer Vorlage – dabei ist sie noch (viel) besser!

Das finden unter anderem FILMSTARTS-Chefkritiker Christoph Petersen und der Verfasser dieses Heimkino-Tipps. Jetzt könnt ihr euch daheim davon überzeugen, welch Glow Up dieses Remake darstellt: „Mädchen Mädchen“ ist ab sofort auf DVD und Blu-ray erhältlich!

„Mädchen Mädchen“ (2025) bei Amazon*

Als Extras enthalten die Blu-ray und die DVD Interviews sowie Hintergrundmaterial von den Dreharbeiten. Alternativ könnt ihr den sommerlich-anspornenden Film als VOD beziehen, etwa bei Amazon Prime Video*.

Darum geht es in „Mädchen Mädchen“

Schluss mit Scham vor dem eigenen Körper, zähneknirschend hingenommenem Mobbing und sexueller Unzufriedenheit: Die besten Freundinnen Inken (Kya-Celina Barucki), Vicky (Julia Novohradsky) und Lena (Nhung Hong) wollen ihren persönlichen „Hot Girl Summer“! Der soll nicht nur Stolz auf die eigenen Vorzüge und mehr Rückgrat im Umgang mit der eitlen Cheyenne (Zoë Pastelle Holthuizen) bedeuten, sondern unbedingt mit Orgasmen daherkommen – die blieben dem Trio bislang nämlich verwehrt.

Der Weg zu dieser besonderen Euphorie gestaltet sich für Inken, Vicky und Lena individuell: Während Inken überlegt, ob Macho-Macker Tim (Jason Klare) ihre Bedürfnisse befriedigen kann, muss die schüchterne (und unter einem Pseudonym erotische Onlinetexte verfassende) Lena über ihren Schatten springen, um ihren Schwarm Nick (Jamie Lee Williams) anzuflirten. Und Vicky lässt die Dating-App glühen – bis ihr überraschend das Herz gestohlen wird. Ein turbulenter Sommer, der altbekannte Dynamiken auf die Probe stellt…

Aufgesattelt, wir rütteln mit Freude Normen durch!

Eine zeitgemäße Optik, die sich trotzdem nicht anbiedert (womit sie bloß Gefahr laufen würde, schneller zu altern als Milch in der Freibadwettersonne) und ein von Teenie-Energie geprägtes, nie in Oberflächlichkeit und Hektik kippendes Erzähltempo: „Achtsam morden“-Regisseurin Martina Plura, ihre Kamerafrau/Zwillingsschwester Monika Plura sowie Drehbuchautorin Katharina Kiesl belegen gleich zu Beginn, dass dieses Remake eine Daseinsberechtigung hat!

Während das Original in die Sparte „Peppig für eine deutsche Teeniekomödie“ fällt, aber schon zu seiner Zeit ein Stück biederer daherkam als seine unmittelbare US-Konkurrenz, hat sich nun das Blatt gewendet: Viele filmische US-Teeniephänomene sind derzeit hinter ihrem glatten Look ziemlich piefig – der Puritanismus hat den Gruppenchat betreten! Davon ist in diesem selbstbewussten, vitalen und frischen Remake hingegen nichts zu spüren. On top hat es den besten Einsatz von das Bild belebenden, den Film thematisch bereichernden Stickern des Kinojahres!

Eine junge Frau erfährt erstmals Euphorie, während sie klare Botschaften für Empathie, Solidarität, Zusammenhalt, Gerechtigkeit und Demokratie umklammert – dieses Remake ist filmisch gelebte Befreiung!

Constantin Film

Eine junge Frau erfährt erstmals Euphorie, während sie klare Botschaften für Empathie, Solidarität, Zusammenhalt, Gerechtigkeit und Demokratie umklammert – dieses Remake ist filmisch gelebte Befreiung!

Während der Auftakt hin und wieder wie ein inhaltliches sowie stilistisches Update des Originals anmutet, entwickelt der Film konstant eine individuellere Persönlichkeit. Auf der einen Hand, weil der aufgeweckte, eingespielte Cast eine extrem authentische Truppe abgibt, auf der anderen, da die Tücken sowie Möglichkeiten moderner (Selbst-)Aufklärung und körperlicher Selbsterkundung nahtlos eingewoben werden.

„Mädchen Mädchen“ erweist sich zudem als mit provokanter Schlagfertigkeit bespickter Film, der überaus spaßig und löblich Solidarität vorlebt. Wenn etwa ein Apothekenbesuch droht, die x-te Kopie eines staubig-verklemmten Peinlichkeits-Sketches darzustellen, verleihen Plura und Kiesl der Szene einen pointierten, starken Dreh mit Vorbildcharakter, Wortwitz und Scham bekämpfender Situationskomik.

Zu guter Letzt glänzt „Mädchen Mädchen“ in einem Bereich, in dem das populäre Original und seine fehlgeleitete Fortsetzung kläglich scheiterten: Im Remake sind die romantischen Subplots richtig toll – ich habe den Figuren konstant die Daumen gedrückt und richtig mitgefiebert, dass sich die Verliebten finden. Keine Spur mehr vom Kopfweh, dass die am Reißbrett entworfenen, verkrampft aufgelösten, unsympathischen Romanzen aus den alten Filmen bei mir auslösten!

Nicht zu glauben, dass dieser offen- und warmherzige Film mit feurigem Witz in einem Temperaturtief gedreht wurde! Das und viel mehr hat das charismatische Trio Barucki, Novohradsky und Hong anlässlich des Kinostarts im FILMSTARTS-Podcast verraten. Hört rein!

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