Professor Drygala und Social Media
Einer der im Flugblatt Genannten ist Tim Drygala. Der Professor für Bürgerliches Recht wurde vor Kurzem wegen eines Beitrags auf der Plattform „X“ von Linken-Chefin Heidi Reichinnek angezeigt. Er hatte einen Beitrag über seinen Kühlschrank geschrieben. Darin hieß es: Weil die Tür klemme, müsse er immer mit der Faust dagegen schlagen. Und dass er sich deshalb eine Erinnerung dran gepinnt habe. Ein Bild dazu zeigte: ein Foto von Linken-Chefin Heidi Reichinnek. Der Post wurde später wieder gelöscht.
Das Flugblatt verweist auf weitere Social-Media-Beiträge des Professors, in denen er sich unter anderem herabwürdigend über Politikerinnen geäußert haben soll. Zwar liege das im Rahmen der Meinungsfreiheit, heißt es darin, dennoch würde es ein Klima schaffen, in dem sich „weiblich gelesene Personen“ unsicher fühlten.
Wenn dies das Bild ist, was ein Lehrender öffentlich zeigt – wie sicher fühlen sich dann weiblich gelesene Personen im Prüfungsraum?
Flugblatt „Die Fakultäts-Chroniken“
Die Universität Leipzig stellte in einem Statement klar: Private Äußerungen auf persönlichen Accounts könne sie weder verhindern noch öffentlich bewerten. Erst wenn Dienstpflichten verletzt würden, greife das Beamtenrecht. Genau das wird derzeit geprüft, sagte Uni-Sprecher Carsten Heckmann. Auch die Rektorin habe Drygala zu einem Gespräch eingeladen.
Drygala selbst weist die Vorwürfe aus dem Flugblatt zurück. Beschwerden habe es in seinem Hörsaal nie gegeben, so der Professor auf Anfrage des MDR. Wer ein Gefühl der Unsicherheit habe, müsse damit selbst umgehen. Dafür sei er nicht verantwortlich.
Grenzüberschreitende Nachrichten eines früheren Mitarbeiters
Deutlich anders gelagert ist der zweite Fall, den das Flugblatt beschreibt: Ein mittlerweile ausgeschiedener wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fakultät soll Studentinnen anzügliche und grenzüberschreitende Nachrichten geschickt haben. Die Vorwürfe betreffen sexuelle Belästigung und Machtmissbrauch, allerdings keine sexuelle Übergriffigkeit im körperlichen Sinne.
Dem MDR liegen augenscheinlich authentische Screenshots vor, die die Anschuldigungen stützen. Auch die Fachschaft Jura erklärt auf Nachfrage, sie halte die Vorwürfe für glaubwürdig. Der Ex-Mitarbeiter hat bislang nicht auf MDR-Anfragen reagiert.