Duisburg (NRW) – Ein Auftragskiller soll einen Dealer töten, dafür 40.000 Euro bekommen. Ein junger Mann willigt ein. Er metzelt das Opfer mit fast 30 Messerstichen nieder, schlägt ihm mit einer Kurzhantel den Schädel ein. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft den mutmaßlichen Killer angeklagt – wegen heimtückischen Mordes aus Habgier. Doch auch sein Vater könnte vor Gericht gestellt werden.
Am 13. Juni 2025 öffnen Polizisten die Wohnung von Daniel L. (†42) in Duisburg (Nordrhein-Westfalen). Ein Freund hatte ihn seit zwei Wochen nicht erreicht und die Beamten informiert. In der Wohnung schlägt ihnen Verwesungsgeruch entgegen. Dann entdecken sie die übel zugerichtete Leiche von Daniel L., einem mutmaßlichen Drogendealer. Kein Zweifel: Der Mann ist ermordet worden.
Bald darauf wird der erst 22-jährige Leon S. festgenommen – und auch dessen Vater Erol S. (40) landet in U-Haft. Er soll laut Staatsanwaltschaft den Sohn zum Mord angestiftet haben. Wird die Anklage zugelassen, droht beiden lebenslange Haft.
Fahndungserfolg in Duisburg: Festnahme nach grausamen Mord
Quelle: BILD, Justin Brosch02.07.2025
Auf der Toilette zog der Killer das Messer aus der Tasche
Den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft zufolge hatte der Sohn Daniel L. besucht, irgendwann an einem späten Abend vor dem 3. Juni. Die Männer konsumierten demnach gemeinsam im Wohnzimmer Drogen. Gerichtssprecher Felix Lohr: „Der Angeschuldigte ging laut Anklage unter einem Vorwand zur Toilette, zog sich Handschuhe an und zog das Messer aus der Bauchtasche seines Pullovers. Er stach dem Opfer, das auf einem Hocker vor dem Fernseher saß, von hinten zunächst in den Hals.“
Kriminaltechniker sicherten Spuren an der Wohnung des Opfers
Foto: Frank Schneider
26 Stiche töten Daniel L.
Rechtsmediziner stellten später 26 Messerstiche in Hals, Gesicht, Nacken, Schultern und Arme fest. Zwei drangen in ein Auge ein. Das Rückenmark wurde vollständig durchtrennt, Daniel L. erlitt einen spinalen Schock. Er verblutete.
In diesem Haus wohnte das Opfer
Foto: Frank Schneider
Der 22-Jährige Leon S. sei daraufhin mit Drogen, dem Portemonnaie und einer Kette des Opfers geflüchtet. Schon kurz darauf wurde der mutmaßliche Killer verhaftet – und auch sein Vater! Wie BILD erfuhr, soll eine Zeugin beide belastet haben. So habe der Vater den Sohn beauftragt, den Drogendealer zu töten, für 40.000 Euro! Beiden Männern wird zudem ein Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Sie sollen eine halbautomatische 9-mm-Schusswaffe mit einem geladenen Magazin und 32 Patronen besessen haben.
Marc Trabant vertritt den Vater des mutmaßlichen Killers. Sein Mandant wurde jetzt aus der Haft entlassen, bestreitet jede Beteiligung am Mord
Foto: Andreas Wegener
Haftbefehl gegen Vater aufgehoben
Doch gab es tatsächlich einen Mordauftrag? Vater Erol S. kam inzwischen wieder auf freien Fuß. „Mein Mandant hat absolut nichts mit der Sache zu tun“, beteuert sein Kölner Anwalt Marc Trabant (41). „Nach einem Haftprüfungstermin hat die zuständige Kammer den Haftbefehl aufgehoben.“
Laut Gerichtssprecher Lohr müssen die Richter des Landgerichts Duisburg jetzt entscheiden, ob sie die Anklage gegen beide Männer dennoch zulassen. Leon S., der mutmaßliche Mörder, bleibt weiter im Gefängnis. Welche Beweise gegen ihn sprechen, ist derzeit noch nicht bekannt.