Stand: 21.11.2025 19:05 Uhr

Pendler müssen auf der Strecke zwischen Kiel und Preetz ab kommenden Jahr mehr Zeit einplanen, weil dort auf Straße und Schiene parallel gebaut wird. Eine lange Umleitung sorgt für zusätzlichen Frust.

Ab dem kommenden Jahr sind vor allem Berufspendler zwischen Plön und Preetz (Kreis Plön) wohl länger unterwegs. Die B76 wird ab Februar 2026 für zwei Jahre voll gesperrt. Grund sind laut Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) Fahrbahnerneuerungen.

Nach Angaben einer Bahnsprecherin wird zusätzlich die Bahnstrecke zwischen Kiel und Preetz gesperrt – vom 13. April bis 30. Mai fahren dort keine Züge. Eisenbahnüberführungen in Schwentinental und Preetz sollen instandgesetzt werden – laut Bahn entfernen Arbeiter dort dann Schotter, Schienen und Schwellen, die dann aufwändig wieder eingebaut werden müssen. Eine gleichzeitige Sperrung von Straße und Schiene werde sich nicht verhindern lassen, hieß es.

Konkreter Ersatzfahrplan im kommenden Jahr

Derzeit wird die Streckenführung der Ersatzbusse abgestimmt. Laut eines Sprecher von Erixx Holstein werde derzeit geprüft, wie man mit den Bussen durch die Baustelle auf der B76 fahren kann. Außerdem sei man mit den Kommunen im Austausch, auf welchen Flächen die Ersatzbusse dann halten oder abgestellt werden können. Konkrete Informationen zum Ersatzverkehr ab April will Erixx eigenen Angaben zufolge rechtzeitig im kommenden Jahr geben.

Lange Umleitung: Über B430 und B202

Mit dem Auto fährt man von Kiel nach Plön oder andersherum etwa 30 Minuten. Die offizielle Umleitung soll über die B430 und dann in Höhe Lütjenburg über die B202 führen – dafür braucht man laut Plöns Bürgermeisterin Mira Radünzel-Schneider (parteilos) je nach Verkehrslage etwa 20 bis 30 Minuten länger.

Die Geschwindigkeit auf der Bundesstraße ist laut LBV aufgrund des schlechten Fahrbahnzustandes in Teilen schon jetzt auf 80 Kilometer pro Stunde und in einem Bereich sogar auf 50 Kilometer pro Stunde beschränkt.

Doppelsanierung gleich Doppelbelastung

Die Bürgermeisterin der Stadt Plön, Mira Radünzel-Schneider, sagt, dass die Doppelbaustelle eine kritische Situation für die Bürgerinnen und Bürger, aber auch für die Urlaubsgäste ist. Allein die Zeitspanne für die Bauarbeiten auf B76 sei herausfordernd: „Natürlich muss man schauen, wie man seinen Alltag bewältigen kann und das wird eine schwierige Situation, die Umleitung ist ja auch sehr weiträumig ausgewiesen“, sagt Radünzel-Schneider.

Die Umleitung wird deswegen so weiträumig eingerichtet, da die kleinen Nebenstraßen nicht unter dem vielen Verkehr leiden sollen, erklärt die Bürgermeisterin mit Berufung auf den LBV: „Da würden die Straßen so sehr darunter leiden, da hätte man im Anschluss auch wieder eine große Baumaßnahme, um die alle zu ertüchtigen.“ Nachträgliche Ausbesserungsarbeiten an der Umleitungstrecke über die B430 und B202 nach der zweijährigen Sperrung sind aber nicht auszuschließen, ergänzt Radünzel-Schneider.

B76 nochmal über die zwei Jahre hinaus gesperrt?

Die Bürgermeisterin blickt auch mit Skepsis in die Zukunft, denn die jetzige Sperrung in Höhe Wittmold ist wohl nur der erste Bauabschnitt: „Im weiteren Verlauf der B76 in Richtung Preetz haben wir ja auch eine Fahrbahn, die sozusagen Wellen schlägt und in Teilen abgesackt ist.“ Dort gebe es auch schon eine Geschwindigkeitsbegrenzung und diese muss auch saniert werden. Da befindet sich der LBV laut Radünzel-Schneider aber noch in Planungen – wann und ob überhaupt gesperrt wird, sei noch unklar.

Autos fahren auf der von einem Verbot für Dieselfahrzeuge betroffenen B76 in Kiel (Aufnahme mit langer Belichtungszeit)

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Dürbrook: „Hiobsbotschaft für Pendler“

„Ich frage mich, was die Verantwortlichen geritten hat“, sagt Niclas Dürbrook, verkehrspolitischer Sprecher der SPD Landtagsfraktion und für die Kreise Ostholstein und Plön zuständig. Er hat eine kleine Anfrage an die Landesregierung dazu gestellt. Dürbrook kritisiert vor allem die lange Umleitung. Er kann sich nicht vorstellen, dass viele Menschen diese Strecke fahren werden. Das führe wiederum zu einer enormen Verkehrsbelastung in den umliegenden Dörfern.

Dürbrook fordert, dass nochmal überprüft wird, ob man die Baumaßnahmen verkürzen kann: „Es sind wirklich nur ein paar Kilometer, ich frag mich schon, ob das nicht schneller gehen kann.“ Wenn sich die Bauarbeiten wirklich nicht schneller umsetzen lassen, müsse man schauen, ob man die Gemeinden irgendwie entlasten kann, ergänzt Dürbrook – möglich wären demnach Durchfahrtsverbote oder eine Bezahlung für die kaputt gefahrenen Straßen vor Ort.

"Zug fällt aus" steht auf einer Anzeigetafel im Hauptbahnhof.

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