
Die Dresdner Eislöwen waren erstmals kurz davor, ein ganz großes Schwergewicht im deutschen Eishockey zu ärgern. Bei den Adler Mannheim verpassten die Sachsen den Ausgleich in letzter Minute. Gesamt war es ein starker Auftritt, der Mut macht, dass der Aufsteiger mittlerweile verstanden hat, wie die DEL tickt und man zum Erfolg kommen kann.
Die Truppe von Trainer Niklas Sundblad hatte mit dem schnellen und aggressiven Forechecking der Gastgeber zunächst große Probleme. Matthias Plachta zog zweimal von der rechten Bande nach innen, haute ihn einmal ins lange (8.) und einmal ins kurze Eck (16.). Das 2:0 war sogar eher zu niedrig und Dresden kam auch noch glücklich zum 1:2 (19.). Lance Bouma ging ebenfalls am Plexiglas in langem Bogen Richtung Tor, im Zentrum staubte Austin Ortega zum Anschluss ab.
Matthias Plachta knallte hier das 1:0 (8.) für Mannheim ins Netz.
Dresden dreht nach der ersten Pause auf
Im zweiten Drittel änderte sich die Gemengelage Stück für Stück. Goalie Janick Schwendener hielt Dresden zunächst mit mehreren Paraden drin. Doch nach knapp einer halben Stunde übernahm das Schlusslicht plötzlich überraschend das Zepter.
Travis Turnbull (28.) hatte den ersten Riesen zum 2:2, legte sich den Puck zurecht, brachte ihn aber nicht im Kasten unter. Dann war es erneut Ortega (31.) und wieder Turnbull (38.) nach dem besten Spielzug der Gäste, die die Adler im Zick-Zack auseinander zauberten. Zwischenzeitlich hatten die Eislöwen gegen den haushohen Favoriten mehr Schüsse im Mittel-Abschnitt – eine bemerkenswerte Leistungssteigerung gegen ein solches Topteam.
Goalie Schwendener mit überragenden Reflexen
Obwohl Mannheim zum Schlussdrittel erneut das Tempo verschärfte, ließ sich Dresden nicht abwimmeln. Der Schweizer Hexer im Tor, Janick Schwendener, rettete auch gegen Plachta (42.) und Maximilian Heim (52.) sensationell.
Die Eislöwen gestalteten die Partie überraschend offen, hatten gute Spielanteile. Als es dann vier Minuten vor Ende eine Überzahl gab, lag der Ausgleich gefühlt schon in der Luft. Doch im ersten und einzigen Powerplay des Tages funktionierte es ausgerechnet nicht.
Turnbull vergibt Mega-Chance in letzter Minute
So ging Schwendener vom Eis und der sechste Feldspieler kam rein. Mit jeder Menge Geduld warteten die Gäste auf die Mega-Chance. Und da war sie: Travis Turnbull hatte handgestoppt 30 Sekunden vor Ende einen Abpraller vor dem leeren Kasten auf der Kelle. Doch der Oldie musste sich den Puck wegen des spitzen Winkels nochmals zurechtlegen und das ging nicht schnell genug. Mannheim spritzte dazwischen und erzielte durch Kristian Reichel kurz darauf die Entscheidung per Empty-Net-Treffer zum 3:1-Endstand.
Hier jubelten die Eislöwen über den Anschluss zum 1:2 von Ortega (3. v. re.).
Fazit: Für den Liga-Neuling war es ein unfassbar bitterer Spielverlauf, dennoch stimmt die Entwicklung. Dazu verlor Abstiegskonkurrent Iserlohn in Frankfurt glatt mit 0:3.
Damit ist der rettende vorletzte Platz weiter nur zwei Punkte entfernt. Können die Eislöwen diese Leistungen stabilisieren, dürfte gerade in den kommenden zwei Heimspielen gegen Wolfsburg am Sonntag (18 Uhr) und im Gipfel um den Klassenerhalt am Mittwoch (19:30 Uhr) gegen Iserlohn alles drin sein.