Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit Italiens erstmals seit 23 Jahren heraufgestuft. Die Bonität des Landes werde nun mit Baa2 statt Baa3 bewertet, teilte die Agentur mit. Zur Begründung verwies Moody’s auf die anhaltende politische Stabilität im Land. Italien mache zudem gute Fortschritte bei der Umsetzung des nationalen Aufbau- und Resilienzplans. 

Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti zeigte sich erfreut: „Dies ist eine weitere Bestätigung für das wiedergewonnene Vertrauen in diese Regierung und damit in Italien.“

Italiens Defizit könnte vorzeitig sinken

Die Regierung in Rom erwartet, dass das Haushaltsdefizit in diesem Jahr vorzeitig unter die Marke von drei Prozent der Wirtschaftsleistung sinken wird. Damit könnte Italien bis Mitte 2026 ein wegen seines übermäßigen Defizits veranlasstes EU-Verfahren wieder verlassen. „Wir gehen davon aus, dass Italiens hohe Staatsverschuldung ab 2027 allmählich zurückgehen wird“, sagte Moody’s. 

Wegen anhaltender Herausforderungen dämpfte die Agentur ihren künftigen Bonitätsausblick für Italien jedoch von „positiv“ auf „stabil“. Dies spiegele die Balance zwischen den Stärken und fortbestehenden Herausforderungen wie der alternden Bevölkerung wider. 

Italien galt in der Vergangenheit jahrzehntelang als Hort politischer Instabilität. Das Land zählte 69 Regierungen in knapp 70 Jahren der Nachkriegsrepublik, mit 31 Ministerpräsidenten, die im Schnitt 1,1 Jahre regierten. Seit die rechtspopulistische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni im Oktober 2022 an die Macht kam, ist die italienische Regierung jedoch stabil.

Eine bessere Bonitätsnote nützt Regierungen

Zuletzt hatte Moody’s Italiens Kreditwürdigkeit vor mehr als 20 Jahren heraufgestuft, im Mai 2002. Seit einer Herabstufung im Oktober 2018 hatte sich die Bewertung nicht mehr geändert. Moody’s hat insgesamt 21 Ratingstufen, um die Kreditwürdigkeit von Staaten und Unternehmen zu beurteilen. Dabei ist Aaa die Bestnote, C die schlechteste. 

Eine bessere Bonitätsnote ist für Staaten von Vorteil, weil sie in der Folge damit rechnen können, niedrigere Zinsen auf ihre Staatsanleihen zahlen zu müssen. Mit anderen Worten: Sie können dann Schulden am Kapitalmarkt günstiger aufnehmen.

Italien

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