Die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene will im Januar aus dem Kongress zurücktreten. Das teilte die einst loyale Unterstützerin von US-Präsident Donald Trump am Freitag mit. „Ich werde mein Amt niederlegen, mein letzter Arbeitstag wird der 5. Januar 2026 sein“, erklärte Taylor Greene am Freitag (Ortszeit) im Onlinedienst X. Die Abgeordnete erklärte ihre Entscheidung in einem mehr als zehnminütigen Video, in dem sie unter anderem kritisierte, sie sei „immer in Washington verachtet worden“ und habe einfach nie hineingepasst.

Sollte sie bei den Zwischenwahlen 2026 antreten, würden Anhänger und ihre Familie „eine verletzende und hasserfüllte Vorwahl“ gegen sich „durch den Präsidenten, für den wir alle gekämpft haben, erdulden“ müssen, sagte Greene weiter. Während sie ihre Wahl gewinnen würde, „werden die Republikaner wahrscheinlich die Zwischenwahlen verlieren“.

Greene war seit Beginn ihrer politischen Karriere im Jahr 2020 eng mit dem republikanischen Präsidenten verbunden. In den vergangenen Monaten wich sie dann allerdings mehrfach von Trumps Linie ab. Zuletzt hatten sich die Republikanerin und Trump einen öffentlichen Schlagabtausch geliefert.

Die Kongressabgeordnete aus Georgia kritisierte Trumps außenpolitischen Kurs und seine Zurückhaltung, weitere Dokumente im Zusammenhang mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zu veröffentlichen. Sie stellte sich hinter einen Vorstoß der oppositionellen Demokraten, das Repräsentantenhaus über die Forderung nach der Akten-Veröffentlichung abstimmen zu lassen.

Trump reagierte darauf, indem er eine parteiinterne Gegenkandidatur gegen sie unterstützte und sie als „Verräterin“ und „verrückt“ bezeichnete. Der US-Präsident hatte die Veröffentlichung der Unterlagen zunächst vehement abgelehnt, er lenkte jedoch schließlich ein, als absehbar wurde, dass sich im Repräsentantenhaus eine überparteiliche Mehrheit dafür finden würde.

Trump begrüßte am Freitag den Schritt. In einem Telefonat mit einem Reporter des Senders ABC News wurde Trump mit den Worten zitiert, Greenes Rücktritt sei „eine großartige Nachricht für das Land“. Er fügte hinzu, dass Greene ihn nicht über ihren Rücktritt informiert habe. Aber „das macht nichts, wissen Sie, ich finde es großartig“, sagte Trump demnach. „Ich denke, sie sollte glücklich sein.“

„Loyalität sollte in beide Richtungen gehen“

Greenes Rücktritt hat viele Beobachter überrascht. Viele sehen darin das bislang deutlichste Zeichen für eine zunehmende Spaltung innerhalb der MAGA-Bewegung („Make America Great Again“). In ihrem Video betonte Greene ihre langjährige Loyalität gegenüber Trump. Zugleich kritisierte sie, es sei „unfair und falsch“, dass er sie dafür angegriffen habe, dass sie anderer Meinung sei. „Wenn ich mich für amerikanische Frauen einsetze, die mit 14 Jahren vergewaltigt, verschleppt und von reichen, mächtigen Männern missbraucht wurden, sollte ich dafür nicht als Verräterin bezeichnet und vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, für den ich gekämpft habe, bedroht werden“, so Greene. „Loyalität sollte in beide Richtungen gehen, und wir sollten in der Lage sein, nach unserem Gewissen zu wählen und die Interessen unseres Wahlkreises zu vertreten.“

Greene zog an der Spitze von Trumps MAGA-Bewegung 2021 ins Amt und wurde aufgrund ihrer Ansichten schnell zu einer polarisierenden Figur im Kapitol. Über Jahre hinweg tat sie sich als glühende Unterstützerin Trumps hervor und vertrat erzkonservative Positionen – etwa im Abtreibungs- und Waffenrecht sowie in der Einwanderungspolitik. Die Abgeordnete aus dem südlichen Bundesstaat Georgia äußerte sich dabei auch immer wieder gewaltverherrlichend und rassistisch.

Als sie die QAnon-Verschwörungstheorie unterstützte und mit rechtsextremen Anhängern der „White Supremacy“-Bewegung („Weiße Vorherrschaft“) auftrat, wurde sie von Parteiführern abgelehnt. Trump hatte sie indes gelobt und als „echte GEWINNERIN!“ bezeichnet.