Lagerhallen voll mit Büchern und Mode

Für Momox-Standortleiter Andreas Behrendt ist der Leipziger Standort „ein Schwergewicht innerhalb des Unternehmens“. Täglich kommen etwa 150.000 bis 200.000 Artikel – vom Buch über Oberteile bis zu Schuhen – vom Standort im polnischen Stettin an und werden von den Mitarbeitenden zur Lagerung einsortiert und für den Verkauf bereit gestellt, berichtet Behrendt weiter. Eine weitere zentrale Tätigkeit in Leipzig ist das Zusammenstellen der Kundenbestellungen und deren Versand.

Für ihn ist die Vielseitigkeit der Abläufe zentral: Mitarbeitende arbeiteten in wechselnden Prozessen und könnten von verschiedenen Beschäftigungsmodellen wie Dauer- oder Wechselschichten profitieren, berichtet er. Es gebe auch eine spezielle Zwischenschicht für Mitarbeiter, die an Betreuungszeiten der Kinder gebunden sind.

Angst vor Kündigung wegen Krankenschein

Daniel* hat drei Kinder mit seiner Frau. Doch aufgrund schlechter Erfahrungen mit der Personalabteilung von Momox hat er Angst vor Kündigung, wenn er Krankmeldungen einreicht, wie er erzählt. Immer wieder habe er Schwierigkeiten gehabt, wenn er wegen familiärer Gründe – etwa Krankheit seiner Kinder oder seiner Frau – eine Schicht wechseln oder freinehmen wollte. Trotz eingereichter Krankenscheine habe er mehrfach schlechte Erfahrungen gemacht und vermutet, dass es auch mit Konflikten um seinen Aufenthaltsstatus zu tun hat: „Ich habe schon geschrieben, geschickt meine Unterlagen von Ausländerbehörde. Ich habe schon Abmahnung gekriegt“, berichtet er über eine Situation.

Als besonders belastend empfinde er den fehlenden Respekt gegenüber ausländischen Mitarbeitern und die ungleiche Behandlung durch Vorgesetzte. Er schildert, dass manche Teamleiter freundlich seien, andere jedoch sehr schlecht mit Mitarbeitenden umgingen. „Weil ich bin ein Ausländer, weil meine Sprache ist nicht gut, bei der Personalabteilung gibt es keinen Respekt“, sagt er.

Arbeitgeber lehnt Tarifbindung ab

Weil die Gewerkschaft Verdi nach eigenen Angaben seit Jahren über die Unzufriedenheit der Momox-Mitarbeiter hört, hatte sie Ende Oktober zum ersten Streik aufgerufen. Dabei forderten sie unter anderem einen höheren Lohn und einen Tarifvertrag. Der Standortleiter betont, er respektiere die Arbeit der Gewerkschaft und das Streikrecht, lehne jedoch eine Tarifbindung im Unternehmen ab: „Wir können nur unseren Unternehmenserfolg und das weitere Wachstum sicherstellen, wenn wir unabhängig sind und unabhängig bleiben. Das können wir nicht mit uns entgegengebrachten Forderungen in Form von Tarifverträgen“, erklärt Andreas Behrendt im Gespräch mit MDR SACHSEN.

„Das passt nicht zu unserem Geschäftsmodell. Man muss sich auch vergegenwärtigen, dass unser Geschäftsmodell auch immer eine relativ geringe Gewinnmarge beinhaltet.“