Das Wohnhaus in Istanbul, in dem die Studentin aus Lüneburg gelebt hat.

Stand: 21.11.2025 16:51 Uhr

Laut Gerichtsgutachten starb die Lüneburger Studentin Marlene P. in Istanbul an einer Vergiftung – nachdem in einem Apartment unter ihrer Wohnung Pestizide eingesetzt worden waren. Der Fall weist Parallelen zum Tod einer Familie aus Hamburg auf.

Jetzt hat die zuständige Staatsanwaltschaft Lüneburg nach eigenen Angaben den Obduktionsbericht zum Tod von Marlene P. in der Türkei angefordert. Der solle dann amtlich übersetzen werden. Sollte das toxikologische Gutachten Hinweise auf konkrete Beschuldigte enthalten, werde man ein Rechtshilfeverfahren einleiten, so die Ermittler. Bisher hatte die Staatsanwaltschaft Lüneburg nach Informationen von NDR Niedersachsen keinen Kontakt mit den türkischen Behörden. Alle bislang vorliegenden Ergebnisse aus Istanbul hatten die Eltern von Marlene P. mit anwaltlicher Hilfe beschafft und den Ermittlern zur Verfügung gestellt.

Ein Foto von der in Istanbul an Insektiziden gestorbenen Marlene.

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Die Familie ist mutmaßlich durch Chemikalien gegen Bettwanzen gestorben – offenbar kein Einzelfall.

21-Jährige wohl an Vergiftung verstorben

Die Studentin Marlene P. der Lüneburger Leuphana Universität war vor gut einem Jahr während ihres Auslandssemesters in Istanbul verstorben. Zunächst waren die Ermittler von einer Lebensmittelvergiftung ausgegangen. Der dem NDR Niedersachsen und dem ARD-Studio Istanbul vorliegende Obduktionsbericht der jungen Frau von August dieses Jahres kommt zu dem Schluss, dass die damals 21-Jährige an einer Vergiftung gestorben sein muss. Zuvor sollen in einem Apartment im Stockwerk unter ihrer Wohnung in Istanbul Bettwanzen mit Gift bekämpft worden sein. Die Eltern von Marlene P. kritisieren, dass die Ermittlungen in die falsche Richtung geführt worden seien und dass es Monate gedauert habe, bis die Gerichtsgutachten vorgelegt worden seien.

Parallelen zum Tod von Hamburger Familie in Istanbul

Der Fall von Marlene P. erinnert an den Todesfall der vierköpfigen Hamburger Familie in Istanbul. Die Familie aus Hamburg-Billstedt war in der vergangenen Woche verstorben. Die Ermittler halten es für möglich, dass die Familie an einer chemischen Vergiftung starb. Im Hotel der Familie sollen vorher – wie im Fall von Marlene P. – Chemikalien zur Bekämpfung von Bettwanzen eingesetzt worden sein.

Eine junge Frau sitzt in einem Café am Meer.

Laut Gerichtsgutachten ist Marlene P. im vergangenen Jahr an einer Vergiftung gestorben. Der Fall hat Parallelen zum jetzigen Tod einer Hamburger Familie.

Menschen gehen im Stadtteil Fatih die Straße entlang.

Nach dem Tod einer vierköpfigen Hamburger Familie wurde auch der Vater beigesetzt. Vor einem Jahr war in Istanbul eine Hamburger Studentin gestorben.

Das von Star-Architekt Daniel Libeskind entworfene Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg.

Womöglich war das Wasser in der Wohnung durch Arbeiten an den Leitungen vergiftet. Zwei weitere Studenten wurden schwer verletzt.

Das Taksim-Krankenhaus in Istanbul.

Zuvor waren seine Frau und zwei Kinder im Türkei-Urlaub gestorben. Toxikologische Gutachten sollen Aufschluss über die Todesursache geben.

Ein alter Kran im Lüneburger Hafenviertel.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 21.11.2025 | 15:00 Uhr