Leser über öffentlich-rechtlichen Rundfunk

„Ich beobachte den Linksruck mit Sorge“

Aktualisiert am 22.11.2025 – 09:53 UhrLesedauer: 3 Min.

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ARD, ZDF und Deutschlandradio: Die öffentlich-rechtlichen Sender erfahren häufig Kritik. (Quelle: IMAGO / Christoph Hardt / Panama Pictures)

Seit einigen Jahren diskutieren Zuschauer, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk politisch zu weit links stehe. t-online-Leser sehen das unterschiedlich.

Nach drei Folgen des Reportagemagazins „Klar“ entschied sich der Norddeutsche Rundfunk, die Sendung nicht mehr von der konservativen Journalistin Julia Ruhs moderieren zu lassen, sondern Tanit Koch mit der Moderation zu betreuen. Ein Fall, der bundesweit bei Rundfunkbeitragszahlern Diskussionen über die Neutralität des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auslöste.

„Die Behauptung, die Nachrichtenformate des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seien im Vergleich zu anderen Medien besonders einseitig, trifft insgesamt nicht zu“, sagte Medienwissenschaftlerin Prof. Dr. Annika Sehl kürzlich im t-online-Interview. Die von ihr zitierte Studie der Universität Mainz bemängelte aber den stellenweise fehlenden Raum für konservative Positionen. Auch t-online-Leser haben unterschiedliche Meinungen hinsichtlich der Ausrichtung von ARD, ZDF und Co..

Ingo Karwath schreibt: „Ich bin entsetzt, wie sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk in den letzten Jahren entwickelt hat. Das ist ein Sammelbecken links-grüner Idealisten und Moralisten, das sich seine eigene heile und bunte Welt schafft. Ich erwische mich immer häufiger dabei, diverse Sendungen wegzuschalten, weil es zunehmend unerträglicher wird, ihnen zuzuhören. Früher sah ich gern Magazine wie ‚Monitor‘, ‚Fakt‘ oder ‚Brennpunkt‘. Heute gehen sie mir mit ihrer politischen Einseitigkeit, Häme und Belehrungswut auf den Keks.“

„ARD und ZDF sind zu links“, meint auch Karin Hemmer, die vor allem die politischen Gesprächsrunden kritisiert. „Die Talkshows mit fast immer gleichen Gästen sind uninteressant geworden, weil insbesondere ‚Hart aber fair‘ sich in den Diskussionen deutlich links auszeichnet.“ Die t-online-Leserin beobachtet eine deutlich längere Redezeit von links stehenden Diskutanten und dass die Gegenseite lächerlich gemacht, gar aggressiv mit ihr umgegangen werde. „Das ist kein neutraler Journalismus“, meint sie.

Holger Kluge gewinnt einen anderen Eindruck: „Die öffentlich-rechtlichen Anstalten sind ausgeglichen aufgestellt. Will man mehr links schauen, schaltet man Das Erste ein. Mehr rechte Meinungen finde ich hingegen beim ZDF. Mit 3sat und Arte noch dazu bietet sich mir ein umfangreiches und neutrales Programmangebot. Die Privaten tue ich mir wegen der vielen Werbung nicht an.“

„Den Vorwurf der Linkslastigkeit der Öffentlich-Rechtlichen höre ich in meinem Bekanntenkreis, der sich auch aus akademisch gebildeten und teilweise promovierten Menschen zusammensetzt, immer öfter und lauter“, verrät Ingrid Schüttler. „Maßgebliche Entscheider müssen das mitbekommen und ernst nehmen, um dem Linksdrall von ARD und ZDF zu begegnen. Ich möchte die Zuversicht nicht verlieren, den einen oder die andere als Zuschauer der Öffentlich-Rechtlichen zurückzugewinnen, damit – gerade in diesen schwierigen Zeiten – die Informationshoheit nicht fragwürdigen Quellen überlassen wird.“