„Der Vertrauensbruch hat dazu geführt, dass die Familie den Leuten, die für sie arbeiten, mit mehr Abstand gegenübertritt, dass sie vorsichtiger ist“, sagte Schumacher-Managerin Sabine Kehm als Zeugin im Berufungsprozess um den Erpressungsversuch am Landgericht.
Die Familie Schumacher war mit der Veröffentlichung privater Fotos und Videos von Michael Schumacher erpresst worden. Sie sollte 15 Millionen Euro zahlen, andernfalls werde man die Bilder im Darknet veröffentlichen. Der frühere Rennfahrer wird seit seinem Skiunfall 2013 von seiner Familie und deren Mitarbeitern von der Öffentlichkeit abgeschirmt. „Ich finde es persönlich extrem perfide, dass man das Leid so ausnutzen will, deswegen ist doch klar, dass die Familie ihren Leuten härter gegenübertritt“, sagte Kehm. „Selbst wenn man sich trennt und ist nicht glücklich darüber, dann rechtfertigt das so etwas nicht. Corinna verfolgt das schon mit Verbitterung“, sagte die 60-Jährige. „Und es ist doch klar, dass gewisse Medien wieder Fotografen an das Gelände schicken. Man wird da so ein Stück weit unfrei.“
Das Amtsgericht Wuppertal hatte den mehrfach vorbestraften Hauptangeklagten (54) im Februar wegen versuchter Erpressung in einem besonders schweren Fall zu drei Jahren Haft verurteilt. Ein ehemaliger Sicherheitsmitarbeiter (54) der Familie wurde wegen Beihilfe zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und 2400 Euro Geldauflage verurteilt. Im Berufungsprozess vor dem Landgericht will der Sicherheitsmitarbeiter einen Freispruch erreichen, die Schumacherfamilie, die als Nebenkläger im Prozess auftritt, dass der Sicherheitsmitarbeiter nicht nur als Gehilfe, sondern als Mittäter und damit härter bestraft wird. Drei weitere Verhandlungstage sind bis Anfang Dezember angesetzt. dpa