
Drohnensichtungen sorgten zuletzt in mehreren Ländern Europas für Unruhe. In den Niederlanden entdeckten Soldaten über dem Stützpunkt Volkel unbekannte Flugkörper und setzten ihre Waffen ein. Die Drohnen entkamen jedoch.
Das niederländische Militär hat eigenen Angaben zufolge am Freitagabend auf Drohnen über einem Luftwaffenstützpunkt geschossen. Das Personal des Stützpunkts Volkel im Südosten des Landes nahe der deutschen Grenze habe die Drohnen zwischen 19.00 und 21.00 Uhr gesichtet, teilte das Verteidigungsministerium mit.
„Angehörige der Luftwaffe setzten vom Boden aus Waffen ein, um die Drohnen abzuschießen“, hieß es in einer Mitteilung. Die Drohnen seien jedoch entkommen und hätten nicht abgefangen werden können. Dem Ministerium zufolge war unklar, warum die Drohnen in den Arealen flogen, in denen sie nicht zugelassen sind.
Größerer Vorfall im September
In den vergangenen Monaten hatte es in mehreren EU-Ländern Drohnensichtungen und Luftraumverletzungen gegeben. In Polen drangen im September mehr als 20 russische Drohnen in den Luftraum ein, woraufhin die NATO Kampfflugzeuge und ein „Patriot“-Flugabwehrsystem einsetzte.
Auch in Deutschland, Belgien, Schweden und Dänemark wurden Drohnen über Militärbasen und kritischer Infrastruktur gemeldet, was etwa an Flughäfen teils zu erheblichen Störungen des Flugbetriebs führte. Anfang November meldete Belgien unter anderem eine Sichtung über einem Kernkraftwerk in der Nähe von Antwerpen. Die gehäuften Vorfälle haben die Staats- und Regierungschefs der EU dazu veranlasst, eine Verstärkung der Luftverteidigung zu erörtern.
Bundeskabinett plant Gesetzesänderung
In Deutschland brachte das Bundeskabinett in dem Zusammenhang erst am Mittwoch eine Änderung des Luftsicherheitsgesetzes auf den Weg. Damit will die Bundesregierung die Befugnisse der Bundeswehr bei der Abwehr von Drohnen stärken. Die Streitkräfte könnten dann bei Vorfällen im Ernstfall auch Waffengewalt einsetzen. Dazu sollen die Polizeibehörden besser für die Drohnenabwehr ausgestattet werden.
Im Sommer und Herbst hatten Vorfälle mit Drohnen unter anderem mehrfach den Flugbetrieb am Münchener Flughafen zum Stillstand gebracht, die Flughäfen Berlin-Brandenburg, Bremen und Hannover war ebenfalls betroffen. Sichtungen wurden auch vermehrt über Industrieanlagen, Häfen und Energieinfrastruktur gemeldet.
Die Bundesregierung vermutet Russland hinter einem Großteil der Vorfälle. Innenminister Alexander Dobrindt hatte deshalb auch das Polizeigesetz geändert und die Einrichtung eines Drohnenkompetenzzentrums angekündigt.