Kevin Krawietz und Tim Pütz

Stand: 22.11.2025 20:20 Uhr

Der erste Titel seit 1993 bleibt ein Traum: Das deutsche Davis-Cup-Team hat im Halbfinale gegen Spanien knapp verloren.


Jörg Strohschein

Der Traum vom ersten Davis-Cup-Titel nach 32 Jahren ist nach dem Halbfinale beendet. Die deutsche Mannschaft unterlag Spanien mit 1:2. Das entscheidende Doppel von Kevin Krawietz und Tim Pütz ging gegen das spanische Duo Marcel Granollers und Pedro Martinez knapp mit 2:6, 6:3 und 3:6 verloren.

Jan-Lennard Struff hatte zuvor sein Einzel gegen Pablo Carrena Busta mit 4:6, 6:7 (6:8) verloren, Alexander Zverev gegen Jaume Munar mit 7:6 (7:2), 7:6 (7:5) gewonnen.

Während die Spanier am Sonntag in Bologna auf Titelverteidiger Italien treffen, muss das Team von Bundestrainer Michael Kohlmann die Heimreise antreten. „Wir sitzen jetzt hier und gehen mit einem weiteren Halbfinale nach Hause. Ich glaube, alle hatten sich dieses Jahr mehr erhofft“, sagte Kohlmann sichtlich niedergeschlagen. Die Enttäuschung sei natürlich „riesengroß“.

Struff verliert die Nerven

Jan Lennard Struff hatte den Auftakt in diesem Halbfinale gemacht. Gegen Pablo Carreno Busta hatte sich der 35-Jährige ein Duell auf Augenhöhe geliefert, aber scheiterte am Ende an der Konstanz des Spaniers – und wohl auch an seinen eigenen Nerven. Am Ende unterlag Struff mit 4:6, 6:7 (6:8).

Dabei hatte Struff gleich mit einem Break die Partie begonnen, konnte diesen Vorsprung aber nicht bis zum Ende verteidigen. Im Gegenteil: Beim Stand von 4:5 wackelte der Warsteiner plötzlich beim eigenen Service und gab den ersten Satz überraschend ab.

Es entwickelte sich ein ausgeglichener zweiter Durchgang. Struff wehrte beim Stand von 4:5 drei Matchbälle ab und durfte sich dann schon auf der Siegerstraße des zweiten Satzes wähnen. Im Tiebreak führte der Deutsche bereits mit 6:1. Dann vergab Struff allerdings fünf Satzbälle in Folge – und ging am Ende mit 6:8 als Verlierer vom Platz.

„Das fühlt sich natürlich nicht geil an, zweimal zu verlieren“, sagte Struff, der schon im dramatischen Viertelfinale gegen Argentinien (2:1) als Verlierer vom Platz gegangen war.

Zverev mit souveräner Leistung

Im zweiten Einzel kam es also auf Alexander Zverev an. Und der 28-jährige lieferte mit einem 7:6 (7:2), 7:6 (7:5) eine solide Leistung gegen den tapfer kämpfenden Jaume Munar ab. Zverev agierte konzentriert und aggressiv und ließ sich auch von der unorthodoxen Spielweise des Spaniers nicht aus dem Schlag bringen.

Vor allem auf seinen Aufschlag konnte sich Zverev im ersten Satz verlassen. Im Tiebreak behielt er die Nerven und zeigte bei seinem Schlägen seine ganzes Repertoire und seine Klasse. Im zweiten Durchgang kämpfte sich Zverev nach einem frühen Break zurück und behielt im Tiebreak erneut die Nerven.

Fehlstart ohne Happyend

Wie schon im Nerven-Krimi gegen Argentinien sollte es wieder auf Kevin Krawietz und Tim Pütz ankommen. Aber das deutsche Davis-Cup-Doppel startete denkbar ungünstig in die Partie. Sie verpassten den Start und lagen früh mit 1:4 hinten. Diesen Rückstand konnten sie in der Folge nicht mehr wettmachen und mussten ein ernüchterndes 2:6 verkraften.

Im zweiten Satz steigerte sich das deutsche Duo von Beginn an und setzte die Spanier mit ihrem aggressiven Spiel deutlich mehr unter Druck. Zum 3:1 gelang ihnen gegen das spanische Duo Marcel Granollers und Pedro Martinez ein Break, was sie bis zum 6:3-Satzgewinn verteidigten.

Im dritten Satz hatte Krawietz bei seinem Aufschlagspiel plötzlich einen Durchhänger und gab dieses ohne Punktgewinn ab. Das 1:3 lag wie eine schwere Last auf dem deutschen Duo. Diesen Aussetzer konnten sie nicht mehr kompensieren und verloren den entscheidenden Satz mit 3:6. Anders als noch gegen Argentinien im Viertelfinale blieb dieses Mal ein Happyend aus.