Der lebenswissenschaftliche Forschungsschwerpunkt Kiel Life Science (KLS) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) verlieh bei seinem Jahrestreffen am 20. und 21. November seine diesjährigen Wissenschaftspreise. Zunächst standen die erfolgreichsten KLS-Nachwuchsforschenden des Jahres im Mittelpunkt, die ihre mit je 6.000 Euro dotierten Kiel Life Science-Postdoc-Awards 2025 entgegennahmen. Mit den jährlich verliehenen Preisen ehrt KLS Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die sich mit hervorragenden Leistungen in der lebenswissenschaftlichen Forschung an der CAU und ihren Partnerinstitutionen ausgezeichnet haben.
KLS Postdoc Awards 2025
Preisträgerin und Preisträger in diesem Jahr sind:
- Dr. Lina Welz vom Institut für Klinische Molekularbiologie an der CAU und der Klinik für Innere Medizin I am UKSH, Campus Kiel, arbeitet als Clinician Scientist im Exzellenzcluster PMI in der Arbeitsgruppe von Professor Konrad Aden. Sie forscht zum Immunmetabolismus im Darm und dessen Einfluss auf chronische Darmentzündungen (CED). Sie erhält den Preis für ihre Arbeiten zur bislang unbekannten, wesentlichen tumorunterdrückenden Rolle eines CED-Risikogens bei der Kontrolle von DNA-Schadensreaktionen im Darm.
- Dr. Nikhil Sharma, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Theoretische Biologie von Professor Arne Traulsen am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön, forscht an mathematischen Modellen zur Vorhersage langfristiger Populationsentwicklungen. Er wird für seine Arbeit zur Evolutionären Graphentheorie (EGT) ausgezeichnet, die den tiefgreifenden Einfluss räumlicher Strukturen auf die natürliche Selektion und damit den Verlauf der Evolutionsdynamik aufzeigt.
Kiel Greifswald Alliance Award
Weiterhin verlieh KLS erneut die Kiel Greifswald Alliance Awards, die der Kieler Forschungsschwerpunkt gemeinsam mit der Universität Greifswald jährlich ausschreibt. Mit dem Preis soll die Zusammenarbeit der beiden norddeutschen Universitäten im Bereich der Lebenswissenschaften weiter gestärkt werden. Diese bereits seit Jahren etablierte Kooperation bildet eine wichtige Säule der sogenannten KLS Baltic Alliances: Damit bezeichnen die Kieler Lebenswissenschaften ihr wachsendes Netz an wissenschaftlichen Kooperationen im Ostseeraum. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger, die mit dieser Anschubfinanzierung von insgesamt 20.000 Euro jeweils ein standortübergreifendes Tandemprojekt durchführen, sind:
- Prof. Uwe Schröder (Greifswald) und Prof. Mathieu Groussin (Kiel): „Erforschung der mikrobiellen Elektroaktivität im menschlichen Verdauungssystem – ElectroGut“,
- Dr. Andreas Fischer (Greifswald) und Prof. Manuel Liebeke (Kiel): „Wie unsere Chemikalien die biologische Vielfalt zerstören: Zusammenhang zwischen Schadstoffen und dem Zusammenbruch der Fortpflanzungskommunikation bei einem Biomonitoring-Tier“,
- Dr. Tjorven Hinzke (Greifswald) und Prof. Bahar S. Razavi (Kiel): „Physiologisches Verständnis, wie Mikrobiota die Salztoleranz von Pflanzen in Küstengebieten erhöhen – PhySalt“,
- PD Dr. Susanne Sievers, Dr. Tjorven Hinzke (Greifswald) und Prof. Sandra Spielvogel (Kiel): „Identifizierung symbiotischer Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Bakterien durch Verfolgung des Kohlenstoffflusses – CO2Bac“,
- Dr. Joana P. Bernardes (Kiel) und Dr. Kenneth Peuker (Greifswald): „Untersuchung der Unterscheidung zwischen adultem und spät auftretendem Colitis ulcerosa: Organoidmodelle zur Kartierung von Alterung und Entzündung im Darmepithel“,
- Dr. Hannes Ulrich (Kiel) und Dr. Gregor Lichtner (Greifswald): „Verbesserung der Qualität der Intensivpflege durch systematische Bewertung der Einhaltung klinischer Praxisleitlinien“.
Gemeinsame Nachwuchsförderung in den Lebenswissenschaften
Ein übergreifendes Ziel des CAU-Forschungsschwerpunkts ist es, lebenswissenschaftliche Karrieren in Kiel und darüber hinaus dauerhaft zu unterstützen. Die KLS-Nachwuchsförderprogramme umfassen die Postdoc-Awards, das Young Scientist-Programm sowie zahlreiche weitere Förderlinien innerhalb der verschiedenen Drittmittel-geförderten Großforschungsprojekte unter dem Dach von KLS. Diese Bestrebungen gehen ebenfalls über den Kieler Standort hinaus und bilden einen weiteren Schwerpunkt der KLS Baltic Alliances, der auf eine gemeinschaftliche Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses innerhalb des Netzwerks im Ostseeraum abzielt.
„Mit unserer gezielten Nachwuchsförderung möchten wir eine möglichst optimale Ausbildung unserer hochtalentierten Forschenden und belastbare Perspektiven für erfolgreiche Karrieren innerhalb und auch außerhalb der Wissenschaft schaffen. Im Verbund mit unseren Baltic Alliances-Partnern gelingt es uns, diese wichtige Aufgabe gemeinsam zu meistern“, betont KLS-Sprecher Professor Thomas Bosch. „Unsere Förderpreise und insbesondere auch die Allianz-Preise für erfolgreiche Kooperationen mit der Universität Greifswald sind wichtige Instrumente, um diese Förderung über alle Karrierestufen hinweg zu unterstützen. Allen Preisträgerinnen und Preisträgern des Jahres 2025 möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich gratulieren“, so Bosch weiter.