Bis zu fünfzehn Prozent der Weltbevölkerung vertragen kein Gluten – davon ist die Wissenschaft bisher ausgegangen. Eine neue Studie zeigt: womöglich haben viele Fälle der angeblichen Glutenunverträglichkeit gar nichts mit Gluten zu tun.
Ein Forschungsteam unter Leitung der Uni Melbourne hat seine Ergebnisse jetzt im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht. Die Studie befasst sich mit den Fällen von Glutenunverträglichkeit, die nicht auf die Autoimmunkrankheit Zöliakie zurückgehen.
Bei ihren Tests haben die Forschenden festgestellt, dass nur wenige der Test-Patienten und Patientinnen tatsächlich auf Gluten reagiert haben – stattdessen traten typische Symptome wie Blähungen, Krämpfe und Müdigkeit häufig als Reaktion auf Zucker und andere Kohlenhydrate auf. Und selbst Personen, die reine Placebos bekamen, klagten über ähnliche Beschwerden: Das erklären die Forschenden mit der negativen Erwartung der Patienten, die vom Hirn an den Darm weitergegeben wird.
Fazit der Studie: Ärzte und Ärztinnen sollten beim Verdacht auf Glutenunverträglichkeit genauer hinsehen – und auch andere Diagnosen abchecken.