Ich habe alles vernünftig geregelt, allerdings war ich nach nur vier Tagen schon wieder im Einsatz.

Sind Sie seit der OP ein neuer Mensch?

Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich fühle mich besser denn je und ich esse weiter gerne, aber eben viel weniger.

Was bedeutet Ihnen Ihre Frau Sylvia?

Alles. Wir stehen kurz vor der Silberhochzeit. Sie war nie nur die schöne Frau an meiner Seite – auch wenn sie früher mal gemodelt hat. Sie ist mein Ruhepol, mein Management, mein Rückhalt, meine Liebe. Wir haben zusammen unsere Tochter adoptiert – und das war vielleicht das schönste Geschenk meines Lebens. Auch wenn es bei ihr mit eigenen Kindern nicht geklappt hat: Heute bin ich froh darüber. Denn sonst hätten wir unsere Nicha vielleicht nie kennengelernt.

Sylvia, wie war das für Sie – gerade nach seinem Rücktritt aus dem Fußball?

Sylvia Calmund: Es war eine wahnsinnig intensive Zeit. Alle dachten, jetzt hat er ja Zeit – und wollten irgendwas. Ich habe versucht, Struktur reinzubringen. Verträge, Termine, Anfragen – und Absagen, das konnte Calli nämlich gar nicht. Und ganz ehrlich: Ich bin da reingewachsen. Heute bin ich längst nicht mehr seine Assistentin. Wir sind ein Team, wir arbeiten auf Augenhöhe, und Calli weiß, was er daran hat. Wichtig ist, dass wir uns zu einhundert Prozent auf uns verlassen können.

Herr Calmund, Sie sagen von sich selbst, Sie seien der Boss. Aber was sagt Ihre Frau?

Ich sage immer: Ich bin der Boss – und mache, was meine Frau sagt. (lacht) Das hat sich bewährt.

Sie sind 1948 geboren, aufgewachsen in einer Zeit des Umbruchs. Welche Rolle spielte das für Ihre Weltsicht?

Ich bin in einer Bergarbeitersiedlung groß geworden – mit Plumpsklo über den Hof, einem Badetag pro Woche in der Waschküche. Unsere Nachbarn waren Gastarbeiter – erst aus Bayern, dann kamen Spanier, Italiener, Türken. Das war völlig normal. Wir haben zusammen gespielt, gegessen, gelebt. Ohne diese Menschen hätten wir das Wirtschaftswunder gar nicht geschafft. Das war für mich prägend – ich bin offen aufgewachsen.

Anführungszeichen

Wir brauchen Zuwanderung, wir brauchen Offenheit. Ohne das wird unser Land nicht bestehen.

reiner calmund

Heute ist die Stimmung in Deutschland oft gereizt, es gibt viel Misstrauen gegenüber Zuwanderung. Was macht das mit Ihnen?