Veränderungsbedarf sehen er und Krieglstein auch in den U-Bahn-Stationen. An den Bahnsteigen der U1 im Hauptbahnhof gebe es etwa schlecht ausgeleuchtete Ecken, zudem sei dort zu wenig Personal unterwegs. Dass sich Leute abends deshalb unwohl fühlen, könne er verstehen, betont der CSU-Politiker – und sieht die Verkehrs-Aktiengesellschaft in der Pflicht. „Ein Unternehmen, das in Millionenhöhe durch die Stadt subventioniert wird, muss sich besonders um das Wohlbefinden der Fahrgäste kümmern“, findet Krieglstein.
Die Nürnberger SPD folgt der Argumentation von Krieglstein und Kuch nur bedingt. Oberbürgermeisterkandidat Nasser Ahmed sagt, er nehme auch wahr, dass das Sicherheitsgefühl der Menschen in der Stadt leide. Er führt das allerdings auf eine „verfehlte Sicherheitspolitik“ der CSU in der Staats- und Stadtregierung zurück und spricht gar von „Zynismus“.
Durch die aktuellen Maßnahmen der Polizei am Celtispark würden Dealer und Drogenabhängige nur in die Hinterhöfe der Südstadt verdrängt, argumentiert der Sozialdemokrat. Gleiches zeige sich auch auf der anderen Bahnhofseite. Christine Kayser, die Fraktionsvorsitzende der SPD im Rathaus, beobachtet, dass sich viele Obdachlose zuletzt vor Leerständen in der Innenstadt niederließen – weil im Bahnhof und der Königstorpassage verstärkt kontrolliert werde.
Das löse eine Abwärtsspirale in der Innenstadt aus, meint Kayser. Ziel müsse sein, Obdachlose in Wohnungen unterzubringen, Hilfsangebote zu schaffen – und so Menschen aus der Drogensucht zu holen. Ahmed will deshalb ein Drogenhilfezentrum mit Drogenkonsumraum in Nürnberg errichten.
Krieglstein von der CSU und Kuch von der Stadtverwaltung sehen Nürnberg trotz der Herausforderungen auf dem richtigen Weg. Am Nelson-Mandela-Platz gilt seit einem halben Jahr eine Waffen- und Alkoholverbotszone, auch einige Hundert Meter weiter am Aufseßplatz soll eine Alkoholverbotszone eingerichtet werden. Das schaffe bessere Kontrollmöglichkeiten für die Polizei, betont Kuch. Er und Krieglstein setzen darauf, dass sich die Stadtgesellschaft die problematischen Orte jetzt wieder „positiv zurückerobert“ – etwa durch die Neueröffnung von Cafés und Restaurants.