Roxette ist zurück: Nach dem Tod von Marie Fredriksson tritt Per Gessle mit der Sängerin Lena Philipsson auf. Wie funktionieren die alten Hits in Hamburg mit einer neuen Stimme?

Lena Philipsson tritt in große Fußstapfen: Die 59-jährige Schwedin ist seit einigen Monaten die neue Roxette-Sängerin an der Seite von Per Gessle. Eine Begegnung im Studio brachte den 66-Jährigen überhaupt erst auf die Idee, nach dem Tod von Mitgründerin Marie Fredriksson – sie starb 2019 mit 61 Jahren – wieder unter dem Namen Roxette Konzerte zu geben. „Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich es wirklich vermisse“, sagte Gessle kürzlich der „Frankfurter Rundschau“.

Die Barclays Arena ist an diesem Samstagabend nicht ganz gefüllt. Auf den Tribünen bleiben Plätze leer, auch im Innenraum ist es teilweise luftig. Offenbar war die Skepsis bei einigen Hamburgern groß: Wie klingen die alten Hits mit einer neuen Stimme?

Das Konzert startet gegen 20 Uhr etwas abrupt: Die Hintergrundmusik verstummt, die Band stürmt auf die Bühne – und legt mit „The Big L“ los. Ein Kaltstart fürs Publikum. Doch schon beim zweiten Song „Sleeping in My Car“ taut die Menge auf, das Klatschen wird spürbar lauter.

„Guten Abend! Es ist immer schön, in Hamburg zu sein. Es ist eine Weile her …“, ruft Per Gessle zur Begrüßung. Er fordert die Fans auf mitzumachen – auch wenn sie den Text gar nicht kennen. Würde er genauso machen, sagt er lachend. Damit ist das Eis gebrochen.

Die erste Ballade des Abends ist „Crash! Boom! Bang!“ – ein Härtetest für Lena Philipsson. Die gefühlvollen Songs waren einst Fredrikssons Stärke. Doch schnell wird klar: Philipsson passt zu Roxette, zu den lauten Uptempo-Hits ebenso wie zu leisen Momenten. Die 59-Jährige ist eine erfahrene Künstlerin. Wenn sie nicht singt, hält sie sich dezent im Hintergrund hinter Per Gessle.

„Freunde, lasst uns in den 90ern bleiben!“, ruft Gessle – und die Setlist hält Wort. Der erfolgreichste Musikexport Schwedens nach ABBA liefert Hit auf Hit: „Wish I Could Fly“, „Dressed for Success“, „Fading Like a Flower“, „How Do You Do!“, „Dangerous“, „The Look“, „Queen of Rain“ und „She’s Got Nothing On (But the Radio)“. Vor „Joyride“ erlaubt sich Roxette einen kurzen lokalen Gruß und spielt Lotto King Karls HSV-Hymne „Hamburg, meine Perle“ an.

Besonders emotional wird es bei den beiden großen Balladen „Listen to Your Heart“ und „It Must Have Been Love“. Letzteren Song widmet Philipsson Marie Fredriksson: „Ich weiß, dass ihr sie sehr vermisst, mir geht das genauso.“