Es knistert in der Daikin Handball-Bundesliga!
Die Rhein-Neckar Löwen, Meister 2016 und 2017, empfangen am Sonntag den aktuellen Champion, die Füchse Berlin (15 Uhr, live bei WELT TV und live bei Dyn/Anzeige). Für beide Teams steht viel auf dem Spiel.
Im Interview mit BILD am Sonntag spricht National- und Löwen-Torwart David Späth (22) u. a. über die bisherige Punkteausbeute, das Duell gegen die Füchse Berlin und dessen Superstar Mathias Gidsel sowie Angebote der Konkurrenz.
Den Song kennt fast jeder: Schlager-Star stürmt Meister-Kabine
Quelle: BILD18.11.2025
BILD am Sonntag: Herr Späth, der Meister kommt in den Löwenkäfig – sind Sie aufgeregt?
David Späth (23): Ja, aber eher voller Vorfreude. Es ist ein tolles Spiel, die Halle wird voll sein, und wir werden alles daransetzen, die zwei Punkte bei uns zu behalten.
Wie bereiten Sie sich auf den weltbesten Handballer Mathias Gidsel vor?
Ich ändere an meiner Vorbereitung grundsätzlich nichts. Natürlich ist er ein außergewöhnlicher Spieler, der alle Varianten beherrscht und schwer auszurechnen ist. Ich bereite mich auf ihn genauso vor wie auf seine Mitspieler – mit dem Wissen um Abläufe und Tendenzen.
Was heißt das konkret?
Ich arbeite wie üblich mit Videos. Ich sehe mir Spiele der Gegner an, notiere mir ihre Würfe und Muster. Das gibt mir Sicherheit. Wie früher vor einer Klassenarbeit: Wenn man vorbereitet ist, fühlt man sich wohl. Natürlich achte ich bei Gidsel darauf, ob er lieber durchbricht oder aus dem Rückraum wirft. Aber er ist unberechenbar – sobald man glaubt, etwas erkannt zu haben, macht er beim nächsten Mal das Gegenteil. Deshalb versuche ich, locker zu bleiben. Er ist ein Ausnahmespieler, das muss man akzeptieren.
Was muss passieren, damit die Löwen das Handball-Duell gegen die Füchse gewinnen?
Dafür muss vieles zusammenpassen. In erster Linie brauchen wir eine kompakte Abwehr. Außerdem müssen wir Emotionen zeigen, und mit dem festen Glauben ins Spiel gehen, dass wir gewinnen können. Von Beginn an müssen wir ausstrahlen, dass wir an uns glauben. Handballerisch wissen wir, was zu tun ist: unsere Chancen konsequent nutzen, kompakt stehen und unser Spiel durchziehen.
Gegen Berlin treffen Sie auch auf einige Kollegen, mit denen Sie U21-Weltmeister wurden. Wie oft ist das Thema bei Ihnen?
Ich denke häufig daran zurück. Das war ein prägender Moment für uns alle. Wenn ich Fotos sehe, kommen viele Erinnerungen hoch. Wir waren ein besonderer Jahrgang – viele spielen inzwischen in der A-Nationalmannschaft. Diese gemeinsame Erfahrung verbindet uns stark. Wenn wir uns heute treffen, fühlt es sich sofort wieder an wie damals. Es ist schön zu sehen, wie sich alle entwickelt haben, und ich hoffe, dass diese Entwicklung weitergeht. Wir sind noch lange nicht am Ende und wollen uns international wie national weiter beweisen.
Emotions-Monster und Stabilisator der Löwen: David Späth (23)
Foto: picture alliance / foto2press
Apropos verbinden. Ihr ehemaliger Löwen-Kollege Juri Knorr, der seit Sommer im dänischen Aalborg spielt, hat vor dem letzten Länderspiel-Lehrgang gesagt, er freue sich auf die „Quasselstrippe David Späth“.
Ich habe mich ebenfalls sehr auf ihn gefreut. Früher hat man sich jeden Tag gesehen und auf einmal ist er weg. Da war die eine Woche schon cool – und ich habe ihn schon zugelabert. (lacht). Juri gehört zu meinen besten Freunden. Über die Jahre ist aus unserer gemeinsamen Zeit eine enge Freundschaft entstanden, die über den Sport hinausgeht. Viele Mitspieler kommen und gehen, aber diese Verbindung bleibt. Wir verstehen uns großartig, denken ähnlich und haben viel zusammen erlebt. Wir stehen in regelmäßigem Kontakt, schreiben, telefonieren und tauschen uns über Handball und das Leben aus.
Freunde fürs Leben: David Späth (23/l.) und Juri Knorr (25) nach dem Gewinn des DHB-Pokals im April 2023 in Köln
Foto: Marius Becker/dpa
Verfolgen Sie seine Spiele in Dänemark?
Ja, so oft es geht. Zum Glück haben wir viele skandinavische Spieler im Team, die Zugänge zu den Streams haben. Ich informiere mich, wo ich seine Spiele sehen kann, und schaue sie mir an – genauso wie die Statistiken. Das mache ich auch bei anderen Freunden, etwa bei Philipp Ahouansou in Wetzlar oder Justus Fischer in Hannover.
Die Löwen sind gut gestartet, stehen nun aber bei 12:12 Punkten. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?
Ich hoffe, dass wir am Sonntag bei 14:12 stehen. Mit dem bisherigen Verlauf bin ich nicht zufrieden. Wir sind stark gestartet, etwa mit dem Sieg in Melsungen, haben dann aber zu viele Punkte verschenkt – Spiele, die wir im Griff hatten, aber durch eigene Fehler hergaben. Besonders die Unentschieden oder das letzte Spiel beim BHC ärgern mich. Wir spielen oft sehr gut, auch gegen Topteams wie Magdeburg oder Kiel, verlieren aber am Ende den Kopf. Das ist frustrierend, weil unser Potenzial groß ist. Wir zeigen starke Phasen, belohnen uns aber zu selten. Uns fehlt manchmal noch die Coolness und Cleverness, um Spiele zuzumachen. Es fehlt nur das letzte Stück Überzeugung, das wir uns erarbeiten müssen.
Kann ein Sieg diese Überzeugung zurückbringen – oder wächst sie erst über Zeit?
Es ist eine Mischung. Wenn wir einmal den Bock umstoßen und spüren, dass unser Plan funktioniert und wir große Teams schlagen können, kommt die Leichtigkeit zurück. Das ist etwas, das Magdeburg auszeichnet. Dorthin wollen wir kommen.
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Quelle: BILD/ Instagram @alishalehmann717.11.2025
Sie haben im September bis 2029 verlängert, obwohl Ihr Vertrag noch bis 2027 lief. Warum so früh?
Das hing auch mit dem neuen Trainer Maik Machulla zusammen. Ich wollte ein Zeichen setzen – für den Verein und für mögliche Neuzugänge. Der Trainer hat mich vom ersten Tag an überzeugt und mir das Gefühl gegeben, dass wir hier etwas Großes aufbauen können. Ich wollte Teil dieses Projekts sein und meinen Beitrag leisten, damit die Löwen wieder erfolgreich werden und bald wieder ganz oben stehen.
Wenn man auf die Tabelle blickt – müssten Sie den Verein nicht wechseln, um Titel zu gewinnen?
Meine Ambitionen sind groß. Ich will Titel holen, aber ich möchte das hier schaffen. Ich mache Dinge mit voller Überzeugung. Ich glaube daran, dass wir in Mannheim wieder erfolgreich sein können. Vor drei Jahren haben wir mit dem Pokalsieg gezeigt, was möglich ist. Mit Maik Machulla haben wir den richtigen Trainer, um wieder nach oben zu kommen. Das braucht Zeit und Vertrauen – beides habe ich. Deshalb bin ich überzeugt, dass wir zur alten Stärke zurückfinden werden.
Gab es in der Vergangenheit Anfragen anderer Topklubs?
Ja, es gab Gespräche, aber ich möchte keine Namen nennen. Natürlich prüft man Optionen, bespricht sie mit Berater und Familie und entscheidet dann, was sportlich und persönlich das Beste ist. Mit meiner Entscheidung bin ich sehr zufrieden.
Spielte Ihre Freundin bei dieser Entscheidung eine Rolle, da sie aus der Region stammt?
Nein, das war kein entscheidender Punkt. Sie wäre überall mitgekommen. Ihr war wichtig, dass ich mich wohlfühle und die richtige Entscheidung treffe. Dafür bin ich ihr dankbar.
Der Verein hat angekündigt, Sie sollen künftig das „Gesicht der Löwen“ werden – als Nachfolger von Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki. Was bedeutet Ihnen das?
Das ist eine große Ehre. Mit Namen wie Gensheimer und Groetzki in Verbindung gebracht zu werden, bedeutet mir viel. Die Rhein-Neckar Löwen sind ein großer Klub, auch wenn die letzten Jahre nicht optimal liefen. Ich möchte diese Rolle ausfüllen, Verantwortung übernehmen und der Spieler sein, an den man denkt, wenn man an die Löwen denkt. Ich möchte diese Position durch Leistung auf dem Feld und durch mein Verhalten außerhalb festigen – immer im Sinne des Vereins.
Foto: BILD