Kaum ein Genre sich in so viele Unterkategorien, auch Sub-Genre genannt, aufteilen wie der Horror. Grund dafür ist die Notwendigkeit des Horrorfilms, sich immer wieder neu zu erfinden, um sein Publikum zu gruseln.

Der Film Creep aus dem Jahre 2014 bedient sich beim sogenannten Found-Footage-Horror. Dies ist ein durch den Film Blair Witch Project geprägtes Sub-Genre, bei dem das Gezeigte aus real wirkenden Camcorder oder Smartphone-Aufnahmen besteht. Creep ist einer der bizarreren Ableger dieses Sub-Genres.

Darum geht es in Creep bei NetflixAls kleine Warnung vorweg sei gesagt, dass Creep einer dieser Filme ist, die am meisten Spaß machen, wenn man so wenig wie möglich über den Inhalt weiß. In diesem Fall wird dies sogar auf die Spitze getrieben, da der Film gute 30 Minuten braucht, bevor er überhaupt zu einem Horrorfilm wird, sodass das Genre allein fast schon ein Spoiler ist. Horrorfans sollten also nicht zu früh abschalten, um hier auf ihre Kosten zu kommen.

Zunächst erzählt der Film die Geschichte des Kameramanns Aaron Franklin (Patrick Brice, der hier ebenfalls Regie geführt hat), der einen mysteriösen Auftrag mitten im Nirgendwo angenommen hat. Der Auftrag stammt von einem Mann names Josef (Mark Duplass), der mit der Kamera einen Tag durch seinen Alltag begleitet werden möchte. Schnell stellt sich heraus, dass Josef jedoch ein extrem schräger Vogel ist, mit einer Vorliebe fürs Versteckspielen und Erschrecken.

Das macht den Found-Footage-Film Creep bei Netflix so unheimlich

Da dieser Film mit einem enorm geringen Budget von nicht einmal 500 US-Dollar daherkommt, sieht das Ganze zunächst wie ein mittelmäßig packender Vlog auf YouTube aus. Vor allem zu Beginn ist der Film albern und lustig. Das Grauen kommt erst später. Doch dann beginnt nach und nach die Fassade des von Mark Duplass herrlich seltsam verkörperten Josefs zu bröckeln und die Situation zwischen den beiden Männern allein im Wald wird immer bedrohlicher und unangenehmer.

Es ist schon faszinierend, wie es der Film aus so wenigen Mitteln und mit einem so albernen Einstieg schafft, zum Ende hin die Spannungskurve enorm nach oben zu treiben. Als netter Bonus obendrauf kommt, dass der Film mit seinen knackigen 77 Minuten sogar unter Spielfilmlänge daherkommt. Creep eignet sich somit perfekt für einen gemütlichen Horror-Marathon in der dunklen Zeit und kann auf Netflix gestreamt werden. Der Film brachte sogar eine Fortsetzung und eine Spin-off-Serie mit sich.