(magi) Ein Fußballspiel ist erst zu Ende, wenn der Abpfiff ertönt ist. Diese Erfahrung mussten Fortunas U19-Fußballer in der DFB-Nachwuchsliga machen. Im Auswärtsspiel beim Spitzenreiter FSV Mainz 05 war die achtminütige Nachspielzeit bereits abgelaufen, und die Fortuna wähnte sich angesichts einer 2:1-Führung schon auf der Siegerstraße, als die Gastgeber doch noch einmal zuschlugen.
Nach einem Einwurf war es der zwischenzeitlich in den Sturm beorderte Mainzer Abwehrspieler Daniel Imafidon, der einen Sekundenschlaf in Fortunas Hintermannschaft bestrafte und im Stile eines waschechten Torjägers zum 2:2-Endstand abstaubte. Wie schon im Hinspiel, als die Rheinhessen am Flinger Broich in allerletzter Minute das Siegtor zum 2:1 erzielten, wurden der Fortuna gegen das stärkste Team in der Vorrundengruppe fast schon sicher geglaubte Punkte aus den Händen gerissen. Nicht nur aufgrund der Duplizität der Ereignisse sprach Engin Vural im Anschluss von einem „bitteren Ausgang“, wobei der Fußballlehrer die Dinge aber differenziert betrachtet sehen wollte. „Das Ergebnis ist enttäuschend, unsere Leistung aber nicht“, fasste der 40-Jährige zusammen.
Tatsächlich nutzten ersatzgeschwächte Flingeraner die seltene Gelegenheit, und demonstrieren im „Fernsehspiel“ – die Partie wurde live im Bezahlfernsehen übertragen – einer breiten Öffentlichkeit ihr Potenzial. Zwar ging die erste Hälfte nicht nur aufgrund des 1:0-Pausenstands an den FSV. Doch im zweiten Abschnitt riss der Düsseldorfer Nachwuchs das Zepter an sich. Der kürzlich mit einem Profivertrag ausgestattete Anas Slimani stellte mit einer sehenswerten Einzelleistung auf 1:1 (59.). Keine zehn Minuten später lag die Fortuna dank des Treffers des im Sommer aus Berlin verpflichteten Danil Wostrikow sogar in Front (68.). In einer temporeichen Schlussphase versäumte es die Vural-Elf dann, den Deckel drauf zu machen. Das Auslassen einiger Chancen sollte sich rächen. Mainz bewies mit dem späten Ausgleich einmal mehr eine tolle Moral.
So enttäuschend sich das Remis für Fortunas Talente im ersten Moment auch angefühlt haben mag, so viel Mut können die Spieler um Kapitän Slimani auch aus dieser Partie ziehen. Mit einer Leistung wie am Samstag braucht den Rot-Weißen vor den noch verbleibenden Vorrundenpartien gegen die SV Elversberg und bei Alemannia Aachen nicht bange sein. Mit zwei Siegen würde die Fortuna in der Tabelle mit großer Wahrscheinlichkeit noch an Viktoria Köln vorbei auf Rang drei ziehen. Ob der aber noch ausreicht, um wie in der letzten Saison in die Liga A einzuziehen, ist äußerst fraglich. Dafür hätte der Fortuna der eine oder andere Zähler mehr aus den Vergleichen mit Mainz gut zu Gesicht gestanden.