Bei knackig kalten Temperaturen stehen Heißgetränke auf dem Weihnachtsmarkt in der Düsseldorfer Innenstadt hoch im Kurs. Dementsprechend voll war es am Samstag vor den Ständen mit Glühwein und Kaffee. Auffällig viele internationale Gäste flanierten am ersten Wochenende nach der Eröffnung der Buden über die Rheinuferpromenade in die Altstadt und bis zum Schadowplatz. Am Gedenktag Totensonntag blieb der Markt geschlossen.
Dafür waren aber am Samstag französische, skandinavische, spanische und natürlich viele niederländische Stimmen hören. Besonders aus dem Nachbarland waren wieder zahlreiche Tagesgäste in die City gekommen. Dazu gehörte zum Beispiel der Niederländer Trees van der Straat mit seiner Familie. „Wir kommen jedes Jahr“, sagte er. „Nur so früh waren wir noch nie da.“ Die Eltern und ihre beiden Kinder waren aus Amsterdam mit dem Zug angereist. „Mit dem Auto ist es immer zu anstrengend, wenn wir den ganzen Tag durch die Stadt gebummelt sind“, so der zweifache Vater. Seine Frau Swanje ergänzt: „Außerdem können wir dann auch mal einen Glühwein trinken“.
Gefragt, ob die Familie Favoriten unter den vielen Märkten in der Innenstadt hat, sind sich alle schnell einig: „Der mit den Zirkuswagen und dem Riesenrad.“ Gemeint ist Roncalli’s Weihnachtspromenade am Rheinufer, die zum zweiten Mal dabei und offenbar immer noch ein kleiner Geheimtipp ist.
„Tatsächlich kommen gar nicht so viele Düsseldorfer her“, weiß Hedwig Dziallach zu berichten. Sie hat ihr Domizil in einem der alten Roncalli-Zirkuswagen bezogen. Ihr großes Honigsortiment lockte sogar ein Pärchen an den Rhein, das eigens aus Hagen angereist kam. „Wir haben vor Jahren mal bei ihr einen Eukalyptus-Honig gekauft, der einfach klasse ist. Seitdem sind wir immer auf der Suche nach dieser speziellen Sorte“, sagte das Paar. Durch Zufall hatten die beiden erfahren, dass Hedwig Dziallach in diesem Jahr bei der Weihnachtspromenade am Start sein würde – und sie machten sich kurzerhand auf den Weg nach Düsseldorf. Auch die beiden sind begeistert von der „romantischen Atmosphäre.“ Diese sei einzigartig.
Das kann die Honighändlerin nur unterstreichen. Sie hat ihren Stand schon in vielen Städten aufgeschlagen, darunter auch in Berlin. Tatsächlich habe es sich schon bis nach Dänemark herumgesprochen, dass es hier besonders vorweihnachtlich zugehe. Morten Petersen war mit Freundin Silje Hensen für ein „romantisches langes Wochenende“ in die Stadt gekommen. „Wir sind eben mit dem Riesenrad gefahren und haben den Ausblick über den Rhein genossen. Jetzt bummeln wir noch ein bisschen und schauen nach Geschenken“, so Hensen.
Was dem Paar besonders gut gefiel? „Das hier und vor dem Rathaus die Mischung zwischen Händlern und Gastro-Angeboten stimmt“, sagten die beiden. Auch die Auswahl der Waren sprach das Paar an. „Wir haben uns schon mit Duftkerzen eingedeckt und witzigen kleinen Sachen, die wir an unseren Baum hängen können“, so Morten Petersen.
Vor dem Rathaus hatte sich derweil eine kleine Reisgruppe aus Rotterdam am Glühweinstand versammelt. Gut gelaunt prosteten sie sich zu. Pieter Bakker hat bei der Gruppe im wahrsten Sinne den Hut – oder besser die rote Nikolausmütze – auf. „Wir sind Schulfreunde und fahren jedes Jahr im Advent zusammen nach Düsseldorf“, erzählte er. Seit acht Jahren organisiert Pieter die gemeinsame Fahrt. Abgesehen von der Corona-Zeit waren sie immer da und können deshalb gut vergleichen. „Uns ist es rund um die Kö und den Schadowplatz immer viel zu voll. Man kommt zum Teil kaum durch, weil alle sich um die Gastro-Stände drängeln“, heißt es aus der Gruppe.
Dies wurde von Justine Benoite bestätigt, die mit ihrer Freundin gerade von der Kö gekommen war. „Ein einziges Geschiebe und leider viel zu wenige Stände, die etwas anderes anbieten als Essen und Trinken“. Das findet die gebürtige Pariserin „sehr schade“. Denn: „Ich finde, Weihnachten ist doch mehr als laute Musik und Party.“
Und tatsächlich war es am Samstag an den neuralgischen Punkten rund um Breuninger, an der Eisbahn und bei den auch noch recht neuen Angeboten entlang der oberen Kö besonders in den Abendstunden extrem voll. Hatten am späten Nachmittag noch Familien das Bild bestimmt, waren es dann zunehmend junge Erwachsene, die in ausgelassener Stimmung unterwegs waren.