Groß und Klein lauschen dem Chor gespannt und fasziniert. Nach einem warmen Kaffee für die Chormitglieder und fröhlichen Unterhaltungen mit den Gastgebern, zieht der Chor weiter, zur nächsten Familie, ins nächste Wohnzimmer.
Die Singakademie Dresden hatte einige Wochen zuvor auf Social Media dazu aufgerufen, sich zu melden, wer Lust hat, den Chor im eigenen Wohnzimmer zu hören. Die Bedingung: Ein ausreichend großes Wohnzimmer und Freude an Musik.
Ein Konzert in den eigenen vier Wänden
„Die Herausforderung ist zum einen natürlich, dass die Räume nicht so groß sind wie sonst die Aufführungsräume“, erklärt Michael Käppler, künstlerischer Leiter der Singakademie Dresden. Der Chor habe sich an dem Abend in mehrere Gruppen aufgeteilt, die in insgesamt fünf Wohnzimmern über den Abend verteilt auftreten.
„Elias“ ist ein Werk von Felix Mendelssohn Bartholdy und wurde 1846 uraufgeführt. Es handelt von der Geschichte des biblischen Propheten Elias. Der Chor hat das Stück bereits in Trondheim, Norwegen, aber auch in der Kreuzkirche in Dresden aufgeführt. Da allerdings in Begleitung eines großen Orchesters. Nun sei es nochmal ein ganz neues Erlebnis.
Hier ist man so nah und kann so in die Gesichter schauen und einfach jede Emotion, jede Regung sehen.
Michael Käppler, Singakademie Dresden
„Sonst ist das Gefühl natürlich ein bisschen distanzierter. Man ist irgendwo vorne, das Publikum sitzt irgendwo meist relativ weit weg und hier ist man so nah und kann so in die Gesichter schauen und einfach jede Emotion, jede Regung sehen und sehen, wie es die Menschen berührt“, beschreibt Käppler nach dem zweiten Konzert des Abends.
Diese Familien haben ihre Türen geöffnet
Maria Kubsch und ihre Familie haben ihr Wohnzimmer für den Chor geöffnet.
Seit Corona habe Familie Kubsch den „Elias“ nicht mehr gesungen oder live gehört. „Und seitdem hat sich ja die Welt ganz schön gedreht und geändert. Es ist viel passiert, aber die Musik bleibt“, beschreibt Maria Kubsch, berührt von dem Auftritt. Auch Familie Lerm hat ihre Türen für den Chor geöffnet. „Wir haben Nachbarn und Freunde eingeladen, die zu uns gekommen sind, als wir gehört haben von dieser Initiative. Wir sind unglaublich berührt und beeindruckt“, erklärt Matthias Lerm.
Auch hier ist die Spannung und Freude während des Auftrittes bis zum Schluss zu spüren. Da gibt es dann sogar noch eine Zugabe. Matthias Lerm ist begeistert: „Man muss sich nicht erst groß auf den Weg machen und muss Konzertorte oder Kirchen aufsuchen, sondern diese Musik kommt unmittelbar zu den Menschen, wo wir wohnen.“ Er würde sich freuen, wenn das Projekt „Wohnzimmerkonzert“ in Zukunft wiederholt wird.