St. Paulis Mathias Pereira Lage schaut enttäuscht zu Boden

Stand: 23.11.2025 20:18 Uhr

Der FC St. Pauli hat auch das achte Bundesligaspiel in Serie verloren. Gegen Union Berlin hätten die Kiezkicker mindestens einen Punkt verdient gehabt, schauten aber am Ende wieder in die Röhre. Zum Abschluss des 11. Spieltags gewannen die Berliner in Hamburg mit 1:0 (1:0).

Rani Khedira (44. Minute) gelang das goldene Tor des Tages, das den Eisernen einen schmeichelhaften Erfolg und Tabellenplatz acht bescherte. St. Pauli steht mit nur sieben Zählern auf Platz 17.

Extrem zähe erste Halbzeit

Bereits in der Anfangsviertelstunde war zu sehen, dass sich an diesem kalten Hamburger Abend zwei Mannschaften gegenüber standen, die in diesem Jahr eher selten durch die ganz feine spielerische Klinge und Offensivspektakel aufgefallen waren. 14 mal waren die Gastgeber in 2025 zuvor ohne eigenen Bundesliga-Torerfolg geblieben, Union lag in dieser Statistik nur hauchdünn dahinter (13). Lange passierte folgerichtig im Prinzip erst einmal gar nichts. In der 17. Minute faustete Kiez-Keeper Nikola Vasilj bei der ersten etwas aufregenderen Szene reaktionsschnell eine Hereingabe aus der Gefahrenzone, die der wartende Andrej Ilic hinter ihm womöglich zum 0:1 genutzt hätte.

Nach knapp einer halben Stunde gab es dann auch mal so etwas wie Torgefahr auf der anderen Seite: Nach einem beherzten Antritt über links fand St. Paulis Andreas Hountondji mit seiner Flanke den Kopf von Mathias Pereira Lage, der die Kugel aber aus technisch anspruchsvoller Position neben den kurzen Pfosten setzte. Viele hohe und zumeist leicht zu klärende Bälle prägten ansonsten die erste Hälfte, in der beide Teams defensiv größtenteils alles im Griff hatten.

Unions Khedira trifft im zweiten Versuch zur Führung

In der 38. Minute verhalf der Zufall den Berlinern zur bis dato besten Gelegenheit des Spiels: Der Ball flipperte von Leopold Querfelds Schienbein im Strafraum zu Ilic, dessen flascher Abschluss von halbrechts geriet aber zu unplatziert, um den schnell heruntergetauchten Vasilj zu überwinden. Kurz darauf ereignete sich eine ähnliche Szene, aber mit anderem Ausgang: Nach einem Einwurf von rechts konnten die Gastgeber den Ball nicht richtig klären, Khedira schoss aus dem Rückraum zunächst seinen Mitspieler Ilic an, bekam die Kugel direkt wieder vor die Füße und vollendete dann per Flachschuss zum 0:1 (44.). Die Führung ging zu diesem Zeitpunkt in Ordnung, weil Union von zwei harmlosen Mannschaften noch die etwas zielstrebigere gewesen war.

Union Berlins Spieler bejubeln Rani Khediras (2. v. r.) Führungstreffer im Spiel gegen St. Pauli

St. Pauli in Hälfte zwei dominant – aber schon wieder ohne Erfolg

Die Gastgeber mussten im zweiten Durchgang einen Zahn zulegen und vor allem ihre ohnehin wenigen Offensiv-Versuche sauberer ausspielen, um die drohende nächste Pleite abzuwenden. Und tatsächlich gelang der Mannschaft von Alexander Blessin vor allem dank eines engagierten Gegenpressings eine echte Druckperiode. Die Ungenauigkeiten im flachen Hamburger Passspiel blieben aber ein Problem, sodass trotz der deutlich verbesserten Intensität zunächst kaum einmal auch nur ein Abschluss gelang.

Joel Chima Fujita prüfte nach einer Stunde mit einem zu zentralen Distanzschuss schließlich doch mal die Aufmerksamkeit von Gäste-Keeper Frederik Rönnow, der aber trotz Beschäftigungslosigkeit noch nicht am Boden festgefroren und auf dem Posten war. Nach einer Flanke von rechts musste Rönnow dann direkt noch einmal angreifen, aber auch der Kopfball von Hauke Wahl flog genau in seine Richtung (62.). Union kam in dieser Phase kaum zu Entlastungsangriffen und gab das Spielgerät meist viel zu schnell wieder her. Es roch eigentlich trotz fehlender Hochkaräter nach dem längst überfälligen Ausgleich.

Pereira Lage trifft nur den Pfosten

Steffen Baumgart wechselte angesichts der sichtbaren Probleme seiner Mannschaft in der 73. Minute gleich dreifach, doch seine blau gekleideten Spieler wankten weiter und konnten sich bei Rönnow bedanken, der gegen Pereira Lage klug den Winkel verkürzte, sodass dessen Abschluss in der 75. Minute nur an den Pfosten klatschte. St. Pauli mühte sich, doch bei den Kiezkickern fehlte es eben an der letzten Konsequenz, dem nötigen Glück und in der Schlussphase dann auch sichtbar an Kraft, um den robusten Unioner Abwehrriegel dann auch wirklich erfolgreich zu überwinden. Daniel Sinani hätte beinahe noch einen Eckball direkt verwandelt, doch der eingewechselte Janik Haberer rettete auf der Linie (85.) und somit auch einen schmeichelhaften Auswärtssieg. Baumgart sah das am Sportschau-Mikrofon etwas anders: „Ich glaube die erste Halbzeit geht komplett an uns und in der zweiten Halbzeit sollte man erwarten können, dass ein Gegner natürlich auch Druck macht. Das hat St. Pauli gemacht und da waren trotzdem nicht so viele Torchancen dabei (…) und deswegen glaube ich, dass am Ende der Sieg verdient ist.“

St. Paulis Trainer Blessin sitzt übrigens trotz der Serie weiter fest im Sattel: „Das ist überhaupt keine Spekulation, dass wir über Alexander Blessin nachdenken, sondern er ist unser Trainer“, sagte Präsident Oke Göttlich nach dem 0:1 gegen den 1. FC Union Berlin und lobte den Coach bei DAZN.

St. Pauli bei den Bayern, Union gegen Heidenheim

Für die Mannschaften warten in der kommenden Woche sehr gegensätzliche Aufgaben. St. Pauli ist am Samstagnachmittag bei Tabellenführer Bayern München zu Gast (15.30 Uhr). Union empfängt zeitgleich das Schlusslicht 1. FC Heidenheim.