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Das Maskottchen der Prange Akzente e.V „Woody“ lauschte ebenso aufmerksam der Geschichte-Das Maskottchen der Prange Akzente „Woody“ lauschte ebenso aufmerksam der Geschichte wie die Kinder. © privat

Im First Punch Boxstudio erleben Grundschüler, wie Werte wie Respekt und Vielfalt durch eine Lesung im Ring erfahrbar werden.

Plettenberg – Am Freitag, dem bundesweiten Vorlesetag, wurde im Boxstudio „First Punch“ ausnahmsweise nicht geschwitzt. Unter dem Motto „Lesen im Ring“ lud Prange Akzente Grundschüler in eine Atmosphäre ein, die man sonst eher mit Schnelligkeit und Kraft verbindet – den Boxring.

Die kleine Runde fand nicht nur die ausgewählte Geschichte toll, auch der Ring kam gut an Die kleine Runde, die am Freitag zum Vorlesetag in das Boxstudio First Punch gekommen war, fand nicht nur die ausgewählte Geschichte toll, auch der Ring kam gut an. © privat

Was hat Lesen mit Boxen zu tun? Auf den ersten Blick scheinen Boxsport und Vorlesen nicht viel miteinander gemein zu haben. Doch im Gespräch mit Christoph Jan Jaszczuk, Geschäftsführer und Boxtrainer des First Punch, wird deutlich, warum diese Kombination überraschend gut funktioniert. In seinem Studio trainieren täglich Jugendliche, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Schüler verschiedener Schulen, Kulturen, Religionen und Nationalitäten. Was sie verbindet, sind gemeinsame Werte wie Disziplin, Respekt, Fairness und Zusammenhalt – Werte, die auch in der Geschichte eine zentrale Rolle spielen.

Keine Gegensätze

Lesen und Boxen seien keine Gegensätze, erklärt Jaszczuk, sondern zwei Elemente, die einander ergänzen. Das Boxen könne ein wichtiges Ventil bieten und Selbstvertrauen stärken. Doch Bildung – und damit auch das Lesen – bilde das Fundament für die persönliche Entwicklung. Er selbst liest viel, besonders über historische Themen, und betont: „Stärke allein reicht nicht. Disziplin, Respekt und Bildung sind das Wichtigste.“ Gerade im Boxsport spiele Gewaltprävention eine große Rolle. Denn wer das Boxen ernsthaft betreibe, wisse, dass man Konflikte nicht mit Schlägen löse. Wichtiger sei die Fähigkeit, Situationen zu deeskalieren und mit Wissen und Selbstbewusstsein aufzutreten.

Die Idee, den Vorlesetag in diesen ungewöhnlichen Raum zu verlegen, stammt von Anja Semmler, die mit ihrem Team die ehemalige Grundschullehrerin Ingrid Kodinger gewinnen konnte. Sie entschied sich für das Buch „Du gehörst zu uns – oder jeder ist ein bisschen anders“ von Julia Volmert – eine Geschichte, die Vielfalt feiert und zeigt, dass jeder seinen Platz in einer Gemeinschaft hat. Nur sechs Kinder – hauptsächlich von der Hallenschule – waren dabei. Doch gerade die kleine Runde machte den Termin persönlich. Nach einem neugierigen Blick in den Boxring lauschten die Kinder konzentriert der Geschichte über das „Anderssein“ und das „Dazugehören“. So wurde der Vorlesetag im Boxring zu einem eindrucksvollen Beispiel dafür, wie zwei scheinbar völlig verschiedene Welten dieselbe Botschaft vermitteln können: Jeder ist anders – und doch gehören alle dazu.