- Die fünfte Ausstellung des Vereins „Mauern öffnen“ in St. Magnus zeigte rund 800 Kunstwerke, die von Insassen der JVA Bremen in drei Bildhauerwerkstätten geschaffen wurden.
- Zu den ausgestellten Werken gehörten Skulpturen wie Pinguine, Drachen, Robben, Weihnachtsmänner, Adler, Koalas, Giraffen und das Vereinslogo: eine Schildkröte mit Rose.
- Besonders hervorgehoben wurden die Arbeiten des Künstlers A, und Besucher wie Stephan und Anneke Meyer sowie Ute Appel und Katharina Noack fanden Gefallen an den kreativen Exponaten.
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Auf dem Hof vor der Scheune der Stiftung Haus Kränholm saß eine Gruppe Pinguine auf Eisblöcken aus Styropor. Weiter hinten schlängelten sich Drachen auf dem Rasen und große Robben warteten auf der anderen Seite auf Spaziergänger und potenzielle Käufer, die bei viel Sonnenschein gerne unterwegs waren und vorbeischauten bei „Ofenfrisch“, der zweitägigen Ausstellung des Vereins „Mauern öffnen“. Zum fünften Mal fand sie bereits in St. Magnus statt und präsentierte rund 800 große und kleine Arbeitsergebnisse aus den drei Bildhauerwerkstätten der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bremen.

Auch dieses Exponat ist in den Bildhauerwerkstätten der Justizvollzugsanstalt Bremen entstanden.
Foto:
Christian Kosak
Martina Benz, Künstlerin und zweite Vereinsvorsitzende, erzählt, was es mit dem Titel der Ausstellung auf sich hat: „Es sind aktuelle Arbeiten dieses Jahres und die Keramikstücke wurden im Ofen gebrannt.“ Blickfang und zugleich Titelbild auf Ausstellungsflyern war ein überdimensionaler Hamburger des Künstlers A, so detailgenau gearbeitet und so gelungen, dass Vereinsvorsitzender Dr. Stefan Luft mit dem Werk seine „Probleme“ hatte: „Der macht Hunger!“. Begeistert vom Riesenhamburger war auch Stephan Meyer aus Lesum, der mit seiner Frau Anneke zum Kränholm gekommen war. Herausragend sei die Arbeit des Künstlers A und Anneke Meyer fand außerdem auch einen Talgklops mit Nudelholzabdruck in der Masse besonders gelungen. „Da hat jemand einmal quergedacht.“ Die Meyers sind regelmäßig auf den Ausstellungen von „Mauern öffnen“ und haben bereits „Helga“, das Nilpferd, und eine ganze Weltraumausstellung mit vielen Einzelteilen aus den Werkstätten der JVA erworben. „Das ist ein toller Job, den die dort mit den Insassen machen“, findet Stephan Meyer, der vor einiger Zeit sogar die seltene Gelegenheit hatte, besichtigen zu dürfen, wie die Bildhauerwerkstätten hinter den Gefängnismauern arbeiten. „Wir kommen immer früh, sonst sind alle besonderen Werke schon weg“, hat Meyer die Erfahrung gemacht. Der Drache auf Stein von A war so ein Arbeitsergebnis, das schnell den Besitzer wechselte. „A ist 40 Jahre alt und seit zwei Jahren in der Außenwerkstatt und was er erschafft, verkauft sich immer“, hat Martina Benz die Erfahrung gemacht.

Drachen in verschiedenen Ausführungen wurden präsentiert.
Foto:
Christian Kosak
Ute Appel aus Lesum und ihre Tennisfreundin Katharina Noack aus St. Magnus trafen sich zufällig vor der Scheune von Haus Kränholm und wurden schnell nach Ausstellungseröffnung fündig. Sie waren auf der Suche nach Geschenken für Weihnachten und zum Geburtstag. Praktisch, mit dem Auto wurde kurz bis vor die Scheune gefahren, Vereinsmitglieder halfen, die Geschenke in Schutzfolie einzuwickeln und einzuladen, und danach wurde der Platz für die nächsten Transporte geräumt.
Weihnachtsmänner gab es auf der Ausstellung ebenso wie Koalas, Giraffen, einen Affen mit Kopfhörern, die Stadtmusikanten und auch die Mainzelmännchen. Ein über einen halben Meter großer Adler aus Eiche auf einem Blumenstrauß in einer Vase thronte über all den Exponaten in der Scheune.

Auch tierische Motive hatten Platz in der Ausstellung „Ofenfrisch“ des Vereins Mauern öffnen.
Foto:
Christian Kosak
Wer genau schaute und sich Zeit nahm, entdeckte überall auch Schildkröten mit einer Rose auf dem Panzer, dem Vereinslogo. Das gibt es mittlerweile seit 25 Jahren und in St. Magnus war es erstmals auch auf Taschen zu erwerben. „Das Tier ist gefangen in einem Panzer und die rote Rose darauf ist ein Symbol der Liebe“, weiß Martina Benz die Bedeutung des Logos zu erklären, das auf einen damaligen 17-jährigen Kapitalverbrecher zurückgeht, der einer der ersten jungen Männer in der Jugendwerkstatt war. Er habe das spätere Motto erschaffen und mit seiner Erklärung alle berührt. Deshalb gab es neben vielen kleinen und größeren Artgenossen sogar eine Keramikschildkröte mit Rose als Spardose und sogar Minischlüsseln.
Wie unterstützen die Bildhauerwerkstätten der JVA Bremen die kreative Entwicklung der Insassen?
Die Bildhauerwerkstätten der JVA Bremen fördern die kreative Entwicklung der Insassen, indem sie ihnen ermöglichen, unter Anleitung von professionellen Künstlern eigene Skulpturen aus Holz, Stein, Ton oder Keramik zu erschaffen und damit handwerkliche sowie gestalterische Fähigkeiten zu erlernen. Die Insassen erfahren Wertschätzung und Selbstwirksamkeit, da ihre Werke in Ausstellungen präsentiert, öffentlich installiert oder verkauft werden und somit gesellschaftliche Anerkennung erhalten. Darüber hinaus bieten die Werkstätten eine strukturierte, sinnstiftende Tätigkeit, die Teamfähigkeit, Durchhaltevermögen und die Verarbeitung eigener Emotionen und Gedanken unterstützt.
Quellen
Diese Fragen und Antworten wurden mit KI basierend auf unseren Artikeln erstellt.
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