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Ein Konzert gewordener Fiebertraum: Explosionen und Feuerfontänen gehören bei Sabaton dazu. Ein Konzert gewordener Fiebertraum: Explosionen und Feuerfontänen gehören bei Sabaton dazu. © Martin Hangen

Sabaton spielen ein ausverkauftes Konzert in der Münchner Olympiahalle und überraschen mit einem neuen Showkonzept. Unsere Kritik:

Napoleon ist Buh-Rufe gewohnt, sagt er. Also lässt er sich ausbuhen auf der kleinen Bühne in der Mitte der ausverkauften Olympiahalle. Er sei der größte Held der Geschichte, erklärt er weiter – doch Dschingis Khan ist anderer Meinung. Und während die beiden um den Titel des größten Kriegsherren streiten, tritt Julius Caesar auf die Bühne. Es endet, wie es enden muss, Napoleon erdolcht Caesar. Der leicht verdrehten Geschichtsstunde können nur die Kreuzritter ein Ende setzen: Unter den Helmen der vier Templer stecken Sabaton, minus Schlagzeuger Hannes Van Dahl. Der trommelt den Takt des Openers „Templars“, während seine Bandkollegen mit Schwertern und Gitarren einen herabgesenkten Steg über den Köpfen der Fans beschreiten, um auf die andere Seite zu gelangen.

Es ist ein Konzert gewordener Fiebertraum, den die schwedischen Power-Metaler am Donnerstagabend auf ihrer „The Legendary Tour“ präsentieren. Sabaton bringen Sabaton als Vorgruppe mit: Eigens für diese Tour haben sie das Legendary Orchestra gegründet, das Sabaton-Songs im klassischen Gewand spielt. Das kann man ein bisschen größenwahnsinnig finden oder auch ziemlich großartig.

Sabaton in München: Thematische Abkehr vom Ersten Weltkrieg

Vom Ersten Weltkrieg haben sich die Schweden thematisch abgewandt, nicht aber von der Schlachten-Romantik. Statt im Schützengraben findet sich die Band auf einer mittelalterlichen Burg wieder, samt brennender Fackeln und Kanonen. Laute Explosionen und Feuerfontänen bis ans Hallendach gehören auch in dieser Szenerie dazu. Der berühmte Panzer, die ewige Requisite, stehe derweil daheim in der Garage, erklären sie.

Im Kern liefern Sabaton eben das, wofür sie bekannt sind und von den Fans gefeiert werden: hymnischen Power-Metal. Das Grollen in Joakim Brodéns Stimme auf dem Klangteppich der Gitarren von Chris Rörland, Thobbe Englund und Pär Sundströms Bass, die ihren Frontmann gesanglich perfekt ergänzen. Angetrieben von Hannes Van Dahl, der als einziger die Kostüm- und Bühnenwechsel an seinen Drums aussitzt. In Summe ist das alles ein Spektakel, das mit „Masters of the World“ seinen Abschluss findet. Napoleon mag ausgebuht worden sein, Sabaton ernten in München ausschließlich Applaus.