Nach der Verschleppung von mehr als 300 Schülerinnen und Schülern in Nigeria
ist rund 50 Kindern die Flucht gelungen. „Wir haben gute Nachrichten
erhalten: 50 Schüler konnten fliehen und sind wieder mit ihren Eltern
vereint“, teilte die Christliche Vereinigung Nigerias mit, die das katholische Internat betreibt. 

Die Kinder und Jugendlichen seien auf eigene Faust ihren Geiselnehmern entkommen und nun bei ihren
Familien. Das habe man durch Kontaktaufnahme mit den Eltern bestätigen
können. 253 Schulkinder sowie 12 Lehrkräfte seien noch in der
Gewalt der Entführer. Wer hinter den Entführungen steht, ist noch nicht bekannt. Bislang reklamierte keine Gruppe die jüngsten Entführungen in Nigeria für sich.

Bewaffnete Angreifer hatten die St. Mary’s
School, ein katholisches Internat in der abgelegenen Gemeinde
Papiri im zentralen Bundesstaat Niger, am Freitag überfallen. Ein Sicherheitsmann wurde erschossen. Zunächst war von 215 entführten
Kindern die Rede
. 88 Schülerinnen und
Schüler versuchten zunächst zu flüchten, wurden dann aber von den
Angreifern eingeholt. Die Kinder und
Teenager sind zwischen 10 und 18 Jahre alt.

Weitere Entführung in angrenzendem Bundesstaat

Wie die Kinder festgehalten werden, ist unklar.
Wie es den 50 Kindern gelang, sich zu befreien, wissen die Behörden
ebenfalls noch nicht. 

Erst vor einigen Tagen waren im Bundesstaat Kebbi im Nordwesten Nigerias,
der an den Bundesstaat Niger grenzt, 25 Schülerinnen aus einem Internat
entführt worden
. Ein Mädchen entkam auf eigene Faust und kehrte
nach Darstellung des Schulleiters sicher zu seiner Familie zurück. 

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Seit Jahren
greifen schwer bewaffnete kriminelle Banden immer wieder in ländlichen Gebieten
im Nordwesten und im Zentrum Nigerias an
, um Menschen zu entführen und Lösegeld
zu erpressen. Tausende Menschen wurden getötet. Vor mehr als
zehn Jahren hatte die Verschleppung von 276 Mädchen aus ihrer Schule im
nigerianischen Chibok international Aufsehen erregt. Von einigen der damals
verschleppten Mädchen fehlt bis heute jede Spur.

US-Regierung drohte Nigeria wegen angeblich gezielter Tötung von Christen

Nigeria wird
von zahlreichen Konflikten zwischen verschiedenen Ethnien und Bevölkerungsgruppen
erschüttert, die Christen wie Muslime gleichermaßen betreffen. Das
bevölkerungsreichste Land Afrikas ist in einen mehrheitlich muslimischen Norden
und einen weitgehend christlichen Süden geteilt. Die nigerianischen Behörden
weisen Vorwürfe zurück, dass Christen verfolgt würden.

© Lea Dohle

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Anfang des
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Christen mit einem US-Militäreinsatz gedroht. US-Präsident Donald Trump
behauptete, Christen seien in Nigeria einer „existenziellen
Bedrohung“ ausgesetzt.