Zu den Drohnensichtungen über deutschen Flughäfen und anderen Einrichtungen in den vergangenen Wochen sind noch viele Fragen offen. Auf Facebook verbreitet sich derweil, das Magazin Stern habe weitere Informationen recherchiert: Laut einem „Insider aus der Firma United Unmanned Systems“ seien die Drohnenflügen „möglicherweise nicht das Werk ausländischer Akteure“ gewesen, „sondern gezielt inszeniert“. Dazu ist ein Link zu sternplus.eu zu sehen, mit einem Vorschaubild, auf dem das sternförmige Logo des Magazins prangt.

Bewertung

Es handelt sich um eine Fälschung. Die verlinkte Webseite gehört nicht zum Stern, und es hat einen echten derartigen Medienbericht nicht gegeben.

Fakten

Ein genauer Blick auf die Webseitenadresse, die URL, des verlinkten Artikels zeigt bereits, dass eine Fälschung vorliegt: Der Link führt zu sternplus.eu – die echte Webseite des Magazins Stern ist dagegen unter stern.de zu erreichen.

Auf der echten Webseite von stern.de findet sich kein Artikel, der sich mit einem angeblichen Insider der genannten Drohnenfirma beschäftigt.

Der Stern teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit, dass der Redaktion die gefälschte Webseite bekannt sei und diese sich an die zuständigen Stellen gewandt habe, um die Seite entfernen zu lassen. „Sie bediente sich unerlaubterweise des stern-Logos, der Aufmachung und des Namens. Wir prüfen zurzeit rechtliche Schritte gegen die Urheber“, teilte Cornelia Fuchs, stellvertretende Chefredakteurin des Sterns mit.

Auch auf anderen seriösen Nachrichtenwebseiten findet sich kein Bericht, der zu den Stichwörtern passt, die der gefälschte Stern-Beitrag nennt. Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keine Belege für eine Inszenierung der Drohnensichtungen.

Fälscher-Webseite verweist auf echte Webseite

Die gefälschte Webseite sternplus.eu ist mittlerweile gelöscht worden. Sie ist nur noch über Internetarchive zugänglich. Dort erkennt man noch, wie gut gemacht die Fälschung ist: Klickt man etwa auf das Impressum, um zu prüfen, wer für die Webseite von sternplus.eu verantwortlich ist, so gelangt man auf das echte Impressum von stern.de. Es wirkt, als würde man sich tatsächlich durch die echte Stern-Webseite klicken.

Eine deutsche Drohnen-Firma mit dem Namen „United Unmanned Systems“ existiert tatsächlich. Sie beliefert auch die Ukraine mit den Flugsystemen. Ein Firmenverantwortlicher hat sich zudem jüngst öffentlich zu Möglichkeiten der Drohnenabwehr über Deutschland geäußert.

Auf dpa-Anfrage teilte der Mitgründer von United Unmanned Systems, Sergej Sumlenny, mit, die Falschmeldung des „Doppelgängers“ des Sterns sei der Drohnenfirma bekannt. „Das ist nicht das erste Mal, dass die russische Propagandamaschine uns ins Visier nimmt“, schrieb Sumlenny. Als Grund für den Angriff vermute er die Beteiligung von United Unmanned Systems an der Ausarbeitung von Schutzkonzepten gegen russische Drohnen.

Fälschung von seriösen Medien ist Teil russischer Desinformationskampagne

Der gefälschte Bericht existiert auch als Video, in das jemand ein Stern-Logo reinmontiert hat.

Gefälschte Berichte bekannter Medienmarken sind ein wiederkehrendes Muster, über das auch die dpa berichtet hat. 2022 wurde die sogenannte „Doppelgänger“-Kampagne aufgedeckt. In mehreren EU-Ländern fielen gefälschte Webseiten auf, die Internetseiten bekannter Medien oder Institutionen nachahmten – daher der Name „Doppelgänger“.

Die gefälschten Webseiten waren Teil einer größeren Aktion prorussischer Akteure, die gezielt russische Narrative zum Ukraine-Krieg verbreiteten. Dabei ging es offensichtlich auch darum, durch bewusste Falschinformationen im Internet und über Social Media demokratische Werte infrage zu stellen.

Die EU setzte Ende Juli 2023 fünf mit dem russischen Staat verbundene Organisationen und sieben Menschen als Verantwortliche auf eine Sanktionsliste.

(Stand: 12.11.2025)

Recherche vertiefen? Hier geht’s zu den Links

Haben auch Sie einen Sachverhalt, den man einmal unter die Lupe nehmen sollte? Ein Foto, Video oder eine Aussage, die geprüft werden sollte? Dann freuen wir uns über Ihre Nachricht an die dpa-Faktenchecker unter 0160 3476409 via WhatsApp (Keine Gewähr für die Bearbeitung). 

Transparenzhinweis

Das Projekt „Augsburg checkt‘s“ erfolgt in gemeinsamer Zusammenarbeit der Stadt Augsburg, den Stadtwerken Augsburg, der Augsburger Allgemeinen und der Deutschen Presseagentur. Stadt und Stadtwerke stellen Gebäude, Liegenschaften sowie Fahrzeuge für die Initiative zur Verfügung. Auf Inhalte haben sie keinen Einfluss. Die Faktenchecks wurden von der Deutschen Presseagentur recherchiert und werden unter anderem über die Augsburger Allgemeine publiziert. 

  • Drohne

    Icon Haken im Kreis gesetzt

    Icon Plus im Kreis

  • Drohnenflug

    Icon Haken im Kreis gesetzt

    Icon Plus im Kreis

  • stern

    Icon Haken im Kreis gesetzt

    Icon Plus im Kreis