Rechtsextremer Angriff in Essen?

Parteizentrale der Linken mit Stein attackiert

24.11.2025 – 09:22 UhrLesedauer: 2 Min.

Unbekannte haben am Sonntag einen Backstein durch die Scheibe der Eingangstür des Essener Parteibüros der Linken geworfen: Das Foto zeigt den Schaden von außen.Vergrößern des Bildes

Unbekannte haben am Sonntag einen Backstein durch die Scheibe der Eingangstür des Essener Parteibüros der Linken geworfen: Das Foto zeigt den Schaden von außen. (Quelle: Kreisverband und Ratsfraktion Die Linke Essen)

Unbekannte attackieren am Sonntag das Parteibüro der Linken in Essen. Die Partei sieht den Vorfall als Teil einer Serie rechtsextremer Übergriffe in der Stadt.

Unbekannte Täter haben am Sonntag einen Backstein durch die Scheibe der Eingangstür des Essener Parteibüros der Linken in der Severinstraße 1 geworfen. Der Vorfall ereignete sich am 23. November gegen 10 Uhr im sogenannten ‚Heinz Renner Haus‘. Die Täter konnten unerkannt flüchten. Anwesende Parteimitglieder alarmierten die Polizei, die Kriminalpolizei übernahm später die Ermittlungen.

Der Essener Kreisverband und die Linksfraktion im Stadtrat verurteilen den Angriff und ordnen ihn in eine Serie rechtsextremer Übergriffe im Stadtgebiet ein. In den vergangenen Monaten kam es zu mehreren Attacken auf linke Einrichtungen – darunter ein versuchter Angriff der rechtsextremen Jugendorganisation JN auf das Soziale Zentrum Philipp Müller am 3. November, ein Übergriff auf Linke-Mitglieder in einem Ruhrbahn-Linienbus am 8. August sowie ein Buttersäure-Anschlag auf den Freiraum Coralle im April.

Liesa Schulz, Co-Fraktionsvorsitzende der Linken im Essener Stadtrat, erklärt: „Heute wurde ein Backstein durch das Fenster unserer Parteiräume geworfen – ein feiger Angriff, der nur zeigt, wie notwendig unsere politische Arbeit ist. Verletzt wurde niemand. Einschüchtern lassen wir uns nicht.“ Ihr Co-Vorsitzender Eliseo Maugeri ergänzt: „Der Angriff auf unser Büro ist ein Angriff auf alle, die sich antifaschistisch engagieren. Wir lassen uns nicht einschüchtern – wir stehen weiterhin für Solidarität, Demokratie und ein Essen ohne Angst.“

Der Kreisverband betont, die Angriffe seien kein Einzelereignis, sondern Ausdruck einer enthemmten rechtsextremen Szene und einer politischen Atmosphäre, die solche Taten begünstige.

Tobias Umbreit, Kreissprecher Die Linke Essen, führt aus: „Ein solcher Angriff war erwartbar, sind diese doch inzwischen bitterer Alltag für linke Organisationen und Parteien. Die Schuld daran, dass es inzwischen überhaupt so weit gekommen ist, sehen wir auch im Versagen der CDU, die sich in ihren Aussagen und Forderungen kaum noch von rechtsextremen Parteien unterscheidet.“

Die Linke Essen kritisiert, dass Teile der politischen Mitte Warnungen vor rechter Gewalt ignoriert hätten. Die Partei fordert entschlossene Maßnahmen gegen rechtsextreme Gewalt in Essen – darunter konsequente Strafverfolgung und wirksame sozialpolitische Strategien gegen Radikalisierung.

Der Staatsschutz der Polizei wurde mittlerweile eingeschaltet. Eine Täterbeschreibung gebe es allerdings noch nicht, wie ein Sprecher der Polizei der WAZ bestätigte. Auch Hinweise fehlen derzeit noch, was die Ermittlungen erschweren.