Der Verband der Familienunternehmer hat seine strenge Ausgrenzung der AfD und die bisherige Brandmauer-Strategie aufgegeben. Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann sagte dem Handelsblatt, das „Kontaktverbot“ zu AfD-Bundestagsabgeordneten sei mit dem jüngsten parlamentarischen Abend Anfang Oktober aufgehoben worden. 

Ostermann sagte, dass es ohnehin „diese Art der Brandmauer noch nie gegeben“ habe. Der Verband wolle die AfD nun inhaltlich stellen. Das gelinge aber nicht, wenn man
ausschließlich in den „Kategorien gut oder böse“ über die AfD spreche.
Man wolle stattdessen zeigen, dass AfD-Politiker häufig „inhaltlich
blank oder widersprüchlich“ seien. Die Verbandschefin sagte auch, „dass
wir trotz Gesprächen eine AfD auf keinen Fall als Koalitionspartner in
einer Regierung sehen wollen“.

Debatte über Umgang mit AfD in der Wirtschaft

Die Entscheidung des Verbands, der die Interessen von 180.000 mittelständischen Firmen aus sämtlichen Branchen vertritt, trifft teils auf scharfe Kritik. Die Stiftung Familienunternehmen, die sich in Politik und Medien für die Anliegen der Familienunternehmen einsetzt, möchte ihre Position zu extremen Parteien nicht ändern: Vertreter der AfD oder der Linken würden nicht zu Veranstaltungen eingeladen, „weil deren Wertebasis in weiten Teilen nicht zu der von Familienunternehmen passt“, sagte Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer dem Handelsblatt. 

Auch für den CDU-Wirtschaftsrat steht die AfD „in deutlichem Widerspruch“ zur freiheitlichen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung im Sinne der sozialen Marktwirtschaft. 

Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) verwies gegenüber der Zeitung auf die hohen Umfrage- und Wahlergebnisse für die AfD. Diese „sprechen derzeit nicht dafür, dass die Strategie der Brandmauer erfolgreich funktioniert hat“, sagte Bundesgeschäftsführer Christoph Ahlhaus. In der „lebhaften“ Debatte werde sein Verband sich „nicht wegducken und in seinen Gremien zeitnah eine Position erarbeiten“. Auf regionaler Ebene hätten in der Vergangenheit AfD-Vertreter „vereinzelt an Veranstaltungen des BVMW teilgenommen“, sagte er. 

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