Für alle, die ein warm geheiztes Zuhause haben, sind die Schritte dorthin in der aktuellen Kälte zwar unangenehm, aber nicht bedrohlich. Anders sieht es für Menschen aus, die kein Obdach haben. Für sie ist der Wintereinbruch gefährlich. Deswegen ist der Kältebus des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wieder gestartet. Die Ehrenamtlichen, die damit in der Stadt unterwegs sind, kümmern sich um Menschen, die auf der Straße leben.

Ein Fach mit Decken, ein Fach mit Hundebedarf, große Thermosbehälter mit heißem Wasser für Tee, Instantmahlzeiten, die man mit Wasser schnell zu einer heißen Suppe anrühren kann: Das sind unter anderem die Utensilien, die im Kleinbus des DRK vorhanden sind. Damit und mit Schlafsäcken soll die größte Not gemindert werden, wenn bei Minusgraden Obdachlose draußen übernachten.

Einsatz in der Unterführung Foto: DRK Stuttgart (z)

Die Ehrenamtlichen drehen in Nächten mit null Grad und weniger ihre Runden in der Stadt. Sie fahren Orte an, von denen bekannt ist, dass dort Obdachlose schlafen. Außerdem reagieren sie auf Hinweise von Stuttgarterinnen und Stuttgartern, die anrufen können, wenn sie jemanden sehen, der oder die Hilfe und Schutz gegen die Kälte brauchen könnten. Im vergangenen Winter wurde laut dem Stuttgarter DRK zum Beispiel jemand entdeckt, der eine Körpertremperatur von nur noch 31 Grad Celsius hatte.

Der Kältebus wird seit 2013 in Stuttgart eingesetzt. Inzwischen fährt im Sommer auch der Hitzebus. Die Nachfrage sei groß, meldete das DRK im vergangenen Winter. Etwa 30 Personen konnte pro Nacht geholfen werden. Der Bus fährt in der Zeit zwischen November und März bei Minusgraden. Da es bis Mitte November noch recht mild war, ist er erst dieser Tage gestartet.

Der Kältebus ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Stuttgart und des DRK Stuttgart. Wer helfen will, wenn er Menschen in Not sieht, kann die Telefonnummer 0711/219 54 776 wählen, das ist die Kältebus-Hotline. Zwischen 22 Uhr und 2 Uhr dreht der Bus seine Runden und reagiert auf die Meldungen der Bürgerinnen und Bürger. Man kann die Arbeit des DRK in den kalten Nächten auch mit Sach- und Geldspenden unterstützen. Bei Sachspenden wird gebeten, sich erst mit dem Team in Verbindung zu setzen um zu erfahren, was gebraucht wird und was sinnvoll ist. So seien Wärmflaschen zwar gut gemeint, aber nicht praktisch: Wer auf der Straße lebt, kann sie nicht nachfüllen, wenn sie kalt geworden ist.