Mordprozess in München

Tödlicher Tritt: Verteidiger will Verhandlung vertagen

24.11.2025 – 17:09 UhrLesedauer: 2 Min.

Tötungsdelikt im Alten Botanischen Garten in MünchenVergrößern des Bildes

Spurensicherung am Tatort im Alten Botanischen Garten (Archivbild): Ein Tritt gegen den Kopf hatte für einen 57-Jährigen fatale Folgen. (Quelle: Peter Kneffel/dpa/dpa-bilder)

Im Mordprozess um einen tödlichen Tritt im Alten Botanischen Garten in München hat die Verteidigung eine Aussetzung beantragt. Das Gericht sichtet Videoaufnahmen der Tat.

Mehr als ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod eines Mannes im Alten Botanischen Garten in München hat der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Der 31-jährige Angeklagte soll den betrunkenen Mann am Morgen des 25. September 2024 nach einem Streit heftig getreten haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm einen gezielten, wuchtigen Tritt gegen den Kopf vor. Der 57-Jährige fiel zu Boden, prallte auf den Hinterkopf und starb wenig später im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen. Der Angeklagte habe den tödlichen Verlauf „billigend in Kauf“ genommen, erklärte die Staatsanwältin.

Nach der Attacke starb der Mann laut Anklage entweder an einer Herzerkrankung oder durch Ersticken an seiner Zunge. Die Anklage lautet auf Mord aus Heimtücke. Das Gericht wies jedoch darauf hin, dass auch Mord durch Unterlassen infrage komme, da der Angeklagte den Verletzten ohne Hilfe zurückgelassen haben soll.

Anwalt Adam Ahmed beantragte daraufhin die Aussetzung der Hauptverhandlung, weil dieser Vorwurf neu sei. Das Gericht entschied nicht sofort und begutachtete stattdessen ein Überwachungsvideo vom Tatort, das die Tritte gegen das spätere Opfer zeigt.

Der Angeklagte verfolgte die Aufnahmen sichtlich angespannt und äußerte sich nicht zu den Vorwürfen. Das Landgericht München I hat sieben Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte am 16. Dezember fallen, doch der Zeitplan bleibt nach dem Aussetzungsantrag ungewiss.

Der Alte Botanische Garten gilt als Kriminalitätshotspot in München. Polizei und Stadt haben eine Taskforce eingerichtet und den als Drogenumschlagplatz bekannten Park verschärften Sicherheitsmaßnahmen unterzogen.