Kiel. Die Knierim-Werft ist Spezialist für ausgefallene Aufträge. Am Ende der Projensdorfer Straße in Kiel entstehen in den großen Hallen neue Drohnen für den Einsatz auf See. Die Firmen Flanq (Rostock) und Gabler (Lübeck) präsentierten am Montag ihre neuen Drohnen für U-Boote und den Hochseeeinsatz.
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Die U-Boote der Zukunft werden nicht nur Torpedos und Flugkörper einsetzen. Die neuen Konzepte sehen auch Schwärme von Drohnen vor, die aus U-Booten heraus gestartet werden können. Sie fächern an der Oberfläche aus und können dabei aus der sicheren Tiefe von einem U-Boot gesteuert werden.
Generell ist das Thema der autonomen Systeme auf dem Vormarsch. Der Ukraine-Krieg dient dabei auch als Erfahrungsschatz. „Man muss sich nur die Entwicklung seit 2022 anschauen. Ein paar Drohnen dieser Art haben dafür gesorgt, dass das Schwarze Meer frei von russischen Marineschiffen ist“, so ein Besucher der Präsentation.
Zu den Vorreitern dieser Entwicklung gehört in Deutschland die 2019 in Halstenbek gegründete Firma Sub Sea Services. Zunächst standen Wissenschaft und Seeraumüberwachung auf der Agenda für die unbemannten Systeme. Der Ukraine-Krieg hat aber schnell ein neues Geschäftsfeld beschert.
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Erste Drohne geht nach Polen
Mit ihrer Tochter Flanq ist Sub Sea Services jetzt erfolgreich im Militär-Markt unterwegs. Am Mittwoch wird von Kiel aus die erste 24-Fuss-Überwasser-Drohne vom Typ „Q-Recon 24″ nach Polen ausgeliefert. Das von zwei Motoren angetriebene Doppelrumpfboot kann 1400 Seemeilen zurücklegen und erreicht mit zwei Motoren bis zu 50 Knoten. An Bord sind Radar, Kameras und Sensoren und Satellitenanbindung. „Es ist optimal für die Überwachung von großen Seegebieten und kritischer Infrastruktur“, sagte Daniel Esser, Mitbegründer von Flanq.
Ausgerüstet wurde die „Q-Recon 24″ in Kiel, wo Flanq bei der Yachtwerft Knierim eine Halle gemietet hat. Am Montag zeigte die Firma Flanq dort ihre neuesten Produkte. Neben der „Q-Recon 24″ und der „Q-Recon 13E” wurde auch ein U-Bootprojekt gezeigt.

Es ist die Drohne „Ranger“. Entwickelt von der Lübecker Firma Gabler. „Sie wird aus einem Torpedorohr eines U-Bootes ausgestoßen, taucht dann auf und operiert an der Wasseroberfläche. Dort kann sie Daten sammeln und Funkverkehr herstellen“, sagt Simon Wigger von Gabler.
Der erste Prototyp der „Ranger“ wird gerade bei Knierim gebaut. Sie soll im nächsten Jahr in die Erprobung kommen. Die torpedoförmige Drohne ist 4,50 Meter lang. Das Gewicht liegt laut Datenblatt zwischen 200 und 700 Kilogramm – je nach Beladung. Als Ausrüstung können neben Aufklärungssystemen auch Waffen eingebaut werden.
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Es gibt bei Knierim einfach einen sehr guten Standort für diese Projekte.
Andreas Burmester
Maritimer Koordinator
Warum aber kommen Unternehmen aus Lübeck, Rostock und Halstenbek nach Kiel? „Es gibt hier bei Knierim einfach einen sehr guten Standort für diese Projekte. Gerade beim Prototypenbau bietet sich eine Lage am Wasser an“, sagt Andreas Burmester, Maritimer Koordinator des Landes Schleswig-Holstein.
Militärbedarf ergänzt den Yachtbau
Für Knierim sind militärische Projekte nicht neu. In den Hallen entstehen auch U-Bootteile für TKMS. Gerade bei Projekten aus glasfaserverstärktem Kunststoff ist Knierim mit seinen Spezialfräsen sehr weit vorn.
Im August reparierte die Werft außerdem auch in Rekordzeit die Rennyacht „Holcim PRB“. Sie war beim Start zum Ocean Race nach einer Kollision ausgefallen.
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In der Halle bei Knierim stehen zudem diverse große Segelyachten und Motorboote zur Wartung. Fast alles Schiffe aus hochwertiger Produktion, die mit hohem Aufwand im Winter bearbeitet werden. Die Drohnenfertigung ist deshalb ein wichtiger Baustein bei der Auslastung. „Wir versuchen, uns breiter aufzustellen“, sagt Geschäftsführer Gunnar Knierim.
KN