Das New Game+ Update für Ghost of Yōtei fällt deutlich umfangreicher aus, als es der nüchterne Patch-Hinweis vermuten lässt. Sucker Punch poliert nicht nur den Endgame-Loop, sondern räumt an etlichen Stellen im Interface, im Balancing und in der allgemeinen Spielqualität auf.

Wer also dachte, NG+ bedeute nur „Neustart mit Ausrüstung“, bekommt hier ein komplettes Komfort- und Content-Paket serviert – ironischerweise genau die Art Update, das manche Studios erst Monate später liefern.

Mehr Wiederspielwert als gedacht

Sämtliche 22 Yōtei Six Camps sowie 26 Duelle lassen sich nach Abschluss erneut spielen. Ein Feature, das viele sich schon zum Launch gewünscht haben, weil es die besten Kämpfe des Spiels deutlich länger relevant hält. Zusammen mit dem neuen NG+-Händler, der Ghost Flowers als Währung akzeptiert, entsteht ein klarerer Endgame-Kreislauf. Herausforderungen wiederholen, Ghost Flowers verdienen, Cosmetics oder Charms freischalten. Damit wird Progression nach dem Abschluss nicht künstlich gestreckt, sondern sinnvoll gerahmt.

Die Auswahl beim Händler ist groß: neue Cosmetics, diverse Charms, zwei zusätzliche Rüstungssets und zwei neue Trophäen. Das ist kein kosmetisches Feigenblatt, sondern ein respektabler Wert für ein kostenloses Update, besonders, weil Charms und Rüstungen das Gameplay tatsächlich verändern und sich nicht nur optisch bemerkbar machen.

Komfortfunktionen für den Alltag im Ezo

Neben den großen Features liefert Sucker Punch eine Reihe an Quality-of-Life-Verbesserungen, die ausgerechnet jene Stellen glätten, über die die Community seit Release am häufigsten gestolpert ist. Dazu gehören:

  • Fotomodus-Erweiterungen wie neue Filter und ein Kompositionsraster
  • VRR-Unterstützung plus ein neuer, „Balanced“ genannter Grafikmodus für Displays mit 120 Hz
  • Die Möglichkeit, Touchpad-Gesten auf die rechte D-Pad-Taste zu legen
  • Ein visueller Indikator, wenn Tiere den Spieler führen
  • Abschaltbarer Fallschaden – mit der kleinen Fußnote, dass tödliche Stürze natürlich tödlich bleiben
  • Automatisches Looten besiegter Gegner
  • Skip-Option für das Sumi-e-Minispiel
  • Alternative Steuerungen für weitere Minigames
  • Ein zusätzlicher Loadout-Slot für Flexibilität im Kampf

Einige dieser Features wirken wie elegante Pragmatismen – nicht spektakulär, aber im Alltag enorm nützlich.

Feinschliff im Hintergrund

Unter Performance und Stabilität wurden verschiedene seltene Abstürze und visuelle Bugs beseitigt. Im Gameplay-Bereich folgen Mission-Fixes, Blocker-Korrekturen und kleinere Anpassungen im Autosave-Verhalten. Selbst bei den Charms wurden Beschreibungstexte überarbeitet, um ihre Effekte klarer zu kommunizieren, eine Kleinigkeit, die aber Missverständnisse im Buildcrafting reduziert. Dazu kommen kleinere UI- und Fotomodus-Korrekturen, die das Gesamtbild abrunden.

Ghost of Yōtei wird somit auch über den Release hinaus gepflegt. NG+ ist das Highlight, aber die Vielzahl an kleinen Verbesserungen macht das Spiel spürbar runder. Sucker Punch nimmt die frühe Community-Resonanz ernst und liefert ein Update, das sowohl Neueinsteiger als auch Veteranen abholt, ohne Monetarisierungsdruck, ohne künstliche Hürden. Ein Ansatz, der heutzutage fast schon nostalgisch wirkt.