New York – Bei den International Emmys glänzt Deutschland diesmal gleich doppelt: Mit „Herrhausen – Herr des Geldes“ und der MDR-Kinderserie „Auf Fritzis Spuren – Wie war das so in der DDR?“ gehen zwei Produktionen ins Rennen um die begehrten TV-Trophäen.
BILD ist live vor Ort und sprach mit den Nominierten vor der Preisverleihung.
Oliver Masucci: „Thema strahlt in die ganze Welt“
„Herrhausen“-Hauptdarsteller Oliver Masucci (56), der den charismatischen Deutsche-Bank-Chef mit einer viel gelobten Intensität verkörpert, zeigt sich beeindruckt von der weltweiten Tragweite des Stoffs – und davon, wie stark die Serie international resoniert: „Es geht ja um die internationalen Emmys, da kommen Produktionen aus aller Welt zusammen. Und das Thema strahlt natürlich global aus. Die Kredite, die Herrhausen nach Osten gegeben hat, der Zusammenbruch der Sowjetunion, der Schuldenerlass für die sogenannte Dritte Welt – das sind weltpolitische Themen. Und daran sieht man, wie sehr Deutschland in die Weltpolitik eingebunden ist.“
Glamour, Glanz und tolle Roben: Die Stars strahlen auf dem roten Teppich bei den Emmys
Foto: MICHAEL LOCCISANO/Getty Images via AFP
Regisseurin Strietmann: „Herrhausen“ war Türöffner
Die gefeierte Regisseurin Pia Strietmann, bereits ausgezeichnet mit dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Grimme-Preis, strahlt, als sie mit BILD spricht: „Das bedeutet uns eine Menge, weil wir von Anfang an das Ziel hatten, eine Serie zu schaffen, die international mithalten kann. Die Emmy-Nominierung bestätigt unsere Arbeit.“
Und Strietmann denkt längst größer: „Ich habe diesen Sommer schon in England gedreht – für Sky International. Das war mein erster Schritt in die internationale Arbeit. Und der kam durch ‚Herrhausen‘, nachdem wir in Lille bei Series Mania den Drehbuchpreis gewonnen haben. Danach gingen Türen auf – und durch die erste bin ich jetzt gegangen.“
So funktioniert das Jury-System der International Emmys
Die International Emmys haben ein weltweit einzigartiges Bewertungssystem:
• Vier Weltregionen beurteilen sich gegenseitig: Asien-Afrika, englischsprachige Länder, Südamerika und Europa. Ein europäischer Beitrag wird also nie in Europa bewertet – immer von einer anderen Region. Das verhindert Netzwerke und Absprachen.
• Insgesamt gibt es 48 Juries, die am Ende 48 Nominierungen vergeben.
• Aus diesen Nominierungen entstehen schließlich 16 International Emmy-Preise.
Deutsche Serien feiern Comeback auf Weltbühne
Auch ARD Degeto Programmdirektor Christoph Pellander zeigt sich gegenüber BILD geehrt: „Wir sind sehr, sehr stolz über die Nominierung, fühlen uns sehr wertgeschätzt. Wir haben die feste Überzeugung, dass diese Serie internationalen Maßstäben gerecht wird – und hoffen natürlich, dass sich das heute Abend bestätigt.“
Und Pellander betont: Deutschland ist im internationalen Seriengeschäft längst zurück auf der Weltkarte. „Das ist auch nicht neu für uns. Wir haben mit ‚Babylon Berlin‘ vor zehn Jahren gezeigt, dass deutsche Serien auf Augenhöhe mit Amerika erzählen können. ‚Herrhausen‘ gehört klar in diese Reihe.“
Deutschlands Superstar Oliver Masucci war schon in zahlreichen internationalen Produktionen zu sehen, stand zuletzt für die Serie „The German“ vor der Kamera
Foto: PETER LueDERS
Produzent: „Masucci trägt Serie in eine andere Liga“
Für Produzent Leopold Hoesch, selbst in der Emmy-Jury vertreten, gibt es einen Hauptgrund für den Erfolg: „Es ist einfach ein gigantischer Hauptdarsteller. Für mich gehört Oliver Masucci zu den besten Schauspielern, die wir haben. Der hat nahezu jede große Figur der jüngeren deutschen Geschichte gespielt – und bringt eine Präsenz mit, die man nicht lehren kann.“
Hoesch sieht die Emmy-Chancen realistisch – und zugleich euphorisch: „Allein die Nominierung ist eine riesige Auszeichnung. Die Serie vertritt Europa gegen Produktionen aus Asien, Lateinamerika und dem englischsprachigen Raum. Das ist ein irrer Wettbewerb. Aber ich setze voll auf Oliver und hoffe, dass Herrhausen heute gewinnt.“
Neben „Herrhausen“ und „Auf Fritzis Spuren“ ist außerdem der Münchner Produzent Herbert Kloiber mit der Kinderserie „Fallen“ nominiert – sie tritt jedoch für das Vereinigte Königreich an.