Stuttgarter Haushaltsloch: Stadt streicht drei Millionen Euro für den Radverkehr Kommt der Radverkehr in Stuttgart ins Stocken? Die Stadt stellt weniger Geld zur Verfügung. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Stadt muss Sparen. Mehr als 16,5 Millionen Euro sollen in den kommenden zwei Jahren beim Straßenbau in Stuttgart eingespart werden. Besonders hart trifft es den Radverkehr.

Die Straßen und Gehwege in Stuttgart sind stark sanierungsbedürftig. Laut neuesten Untersuchungen ist jede vierte Straße gar in einem desolaten Zustand. Zudem soll der Ausbau des Radwegenetzes weiter vorangetrieben werden. Schließlich ist das selbst gesteckte Ziel der Landeshauptstadt eindeutig formuliert: Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil des Radverkehrs auf insgesamt 25 Prozent gesteigert werden. Doch mit welchem Geld?

800 000 Euro pro Jahr weniger für Straßensanierungen

Das Haushaltsloch der Stadt trifft auch das zuständige Tiefbauamt hart. In den kommenden zwei Jahren sollen laut der vorläufigen „Giftliste“ der Verwaltung für den Doppelhaushalt 2026/2027 mehr als 16,5 Millionen Euro eingespart werden. Exakt sind 8,286 Millionen Euro im Jahr 2026 und 8,331 Millionen Euro in 2027 aufgeführt. „Wir werden trotzdem weiter die Straßen sanieren und die Gehwege in Stand halten“, verspricht Jürgen Mutz, der Leiter des Tiefbauamts.

Auf dem Entwurf für die Hauhaltsplanungen sind Einsparungen von jährlich 800.000 Euro bei der Straßenunterhaltung vorgesehen, für die Hauptfußwegverbindungen wird die gleiche Summe gestrichen und für den Ausbau der barrierefreien Bushaltestellen pro Annus 500.000 Euro. Mit dem Ausstieg aus dem Fahrradverleihsystem Regio-Rad Stuttgart fallen 878.000 Euro weg. Zudem wird eine Million Euro pro Jahr für den Superblock im Stuttgarter Westen gestrichen.

Stuttgarter Haushaltsloch: Größte Einsparung beim Radverkehr

Überraschend ist aber, dass der größte Teil des Sparprogramms die Radwege in Stuttgart betrifft. Die Pauschale soll jährlich um 1,5 Millionen Euro gekürzt werden, insgesamt also drei Millionen Euro. Zum Vergleich: Allein im Jahr 2025 lag die Radpauschale im städtischen Haushalt bei 5,9 Millionen Euro. Insofern betont Mutz, dass „es wir weiter Geld im Radwegetopf haben werden“. Wie viel genau, kann aber der Amtsleiter noch nicht abschätzen. Schließlich handele es sich bislang noch um „Wasserstandsmeldungen“. Erst nach der letzten Lesung des Gemeinderats kurz vor Weihnachten wisse man endgültig über die geforderten Einsparmaßnahmen Bescheid.

Insofern will sich Mutz auch noch nicht über einzelnen Maßnahmen äußern. Angesichts der Vielfalt der Aufgaben wie dem Unterhalt, der Reinigung sowie dem Bau neuer Fahrradstraßen, Abstellanlagen oder auch der Hauptradrouten könne man dies noch nicht abschätzen. „Wir werden das Wegenetz aber weiter ausbauen“, gibt sich Mutz optimistisch – vor allem im Hinblick auf die Hauptradrouten. Denn viele der Projekte wie der 6,5 Millionen Euro teure, kürzlich abgeschlossene zweite Abschnitt der Hauptradroute 2 zwischen Wangen und Hedelfingen im Neckartal seien Einzelmaßnahmen und nicht durch die Pauschale gedeckt. „Diese können trotzdem noch vom Gemeinderat beschlossen werden“.

Die Salzburger Straße wird zur Fahrradstraße

Derzeit hält dieser weiter am Ausbau des Stuttgarter Radwegenetzes fest. So ist seit diesem Sommer mit der Burtenbachstraße die erste Fahrradstraße In Stammheim in Betrieb gegangen, ebenso wurde auch die Burgenlandstraße umgestaltet. Grundsätzlich gilt dabei, dass Radler Vorrang haben, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 30 Stundenkilometern. Autofahrer können durch die Zusatzschilder „Anlieger frei“ zugelassen werden, dürfen die Radfahrer aber nicht behindern. Nicht zuletzt hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik beschlossen auch die an die Burgenlandstraße anschließende Salzburger Straße umzugestalten. Schließlich verlaufen an dieser die Hauptradroute 6 sowie ein geplanter Radschnellweg, die künftig Feuerbach, die Innenstadt und Weilimdorf miteinander verbinden soll. Falls der Gemeinderat die benötigten Gelder zur Verfügung stellt.