China hat eine Rückkehrkapsel ins All geschickt, um drei Astronauten zur Erde zurückzuholen. Das unbemannte Raumschiff Shenzhou 22 hob gegen Mittag (Ortszeit) vom Weltraumbahnhof Jiuquan in der nordwestchinesischen Wüste Gobi ab, wie die Behörde für bemannte Raumfahrt mitteilte. Das Gefährt mit Lebensmitteln und Ersatzteilen an Bord soll an der Weltraumstation Tiangong andocken, wo es von der dreiköpfigen Crew der Shenzhou-21-Mission erwartet wird. Diese konnte wegen eines Raumschifftauschs bislang nicht zur Erde zurückkehren.

Die drei Astronauten haben ihren für sechs Monate geplanten Aufenthalt im All erst zu Beginn des Monats angetreten. Ihr Raumschiff hatten sie nach ihrer Ankunft an die Vorgängermission Shenzhou 20 abtreten müssen, die im All gestrandet war. Es handelte sich um den ersten Vorfall dieser Art in der Geschichte der Tiangong.

Die Shenzhou-20-Crew sollte eigentlich am 5. November mit ihrem gleichnamigen Raumschiff wieder zur Erde fliegen. Risse im Fenster, die nach Annahme der chinesischen Raumfahrtexperten durch den Zusammenprall mit kleinen Weltraumschrottteilen entstanden waren, hatten die Rückkehr zunächst auf unbestimmte Zeit verzögert.

Die Missionsleitung entschied schließlich, dass die Shenzhou-20-Crew auf die Shenzhou 21 umsteigen und zurückkehren sollen. Der eigentlich erst für April geplante Start der Shenzhou 22 wurde dafür vorgezogen. 

Shenzhou 22 bringt Ersatzteile

Unklar bleibt, was mit der noch an der Weltraumstation angedockten Shenzhou 20 passiert. Shenzhou 22 bringt Ersatzteile für die Reparatur der Fenster mit ins All. Die Raumfahrtbehörde teilte mit, dass die Kapsel für weitere Tests im Orbit bleiben werde. 

Weltraumschrott bezeichnet nicht mehr verwendete Objekte wie Satelliten oder Bruchstücke, die aus Kollisionen oder Explosionen entstanden sind. Der Müll im All ist über die Jahrzehnte internationaler Raumfahrt ein immer drängenderes Problem geworden.