Die Etathöhe von 85 Millionen Euro war im Ausschreibungstext genannt, der Anfang des Jahres veröffentlicht wurde. Seinerzeit hieß es auch, dass die Zusammenarbeit im Oktober 2025 starten solle. Mit dem Zeitplan hat es nicht ganz geklappt, denn laut der OMD-Pressemitteilung zum Neukundengewinn startet die Zusammenarbeit mit der AOK zum 1. Dezember. Die Verzögerung mag damit zu tun haben, dass OMD noch einen Trumpf aus dem Ärmel zückte, der die Entscheidung pro OMD wohl positiv beeinflusste: Die neue Kooperation mit eye square.

Bei der künftigen Arbeit für die AOK solle auch ein Attention-basierter Kommunikationsansatz zum Einsatz kommen, der laut OMD „Effizienz, maximale Wirkung und emotionale Relevanz vereint“. Um dies anbieten zu können, hat OMD Germany eine Kooperation mit der auf Werbewirkungsforschung spezialisierten Firma eye square geschlossen (MEEDIA berichtete). Eine wichtige Rolle aus dem Tool-Kasten von OMD soll auch Omni spielen – die offene Marketing-Technologieplattform der Omnicom Media Group. Die Plattform ermögliche datengetriebene Planung, kanalübergreifende Transparenz und effiziente Steuerung. 

Der gewonnene Etat umfasst neben nationalen auch regionale Kommunikationsmaßnahmen, Ziel sei es, in einer komplexen Gesundheitslandschaft die „Markenrelevanz der AOK weiter auszubauen und das Vertrauen der Menschen in die Gesundheitskasse sowie in ihre Nähe zu den Versicherten“ zu stärken.

René Coiffard, CEO OMD Germany, sagt: „Mit unserem Attention-Ansatz schaffen wir einen Perspektivwechsel, der über klassische Funnel-KPIs hinaus Glaubwürdigkeit und emotionale Relevanz in den Mittelpunkt rückt. So verbinden wir datenintelligente Steuerung mit echter emotionaler Wirkung und positionieren uns einmal mehr als Partner für datenintelligente, aufmerksamkeitsstarke und glaubwürdige Markenkommunikation – auch im Gesundheitswesen.“

Felix Kellndorfer, Geschäftsführer Markt/Produkte im AOK-Bundesverband, ergänzt: „Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit der OMD Düsseldorf. Die OMD hat uns im Vergabeverfahren mit ihrem sehr guten Verständnis unserer individuellen regionalen und bundesweiten Anforderungen überzeugt.“ Kellndorfer ist intern Anfang des Jahres in die Geschäftsführerposition aufgerückt und folgte damit auf Steve Plesker. Seine Stelle als Abteilungsleiter Marketing & Vertrieb beim Bundesverband hat im Sommer übrigens Tim Gillwald übernommen. Er kam von Berliner Bärensiegel und hatte für viele Jahre bei Coca-Cola gearbeitet.

Zurück zur Etatvergabe. OMD hatte vor einigen Jahren mal Tuchfühlung mit der AOK aufgenommen, allerdings nur mit dem Regionalverband Rheinland-Pfalz/Saarland. Der Bundesverband hat die vergangenen vier Jahre mit der Networkagentur Havas Media gearbeitet. Davor vertraute die Krankenkasse, die 27 Millionen Menschen versichert, mehr als zehn Jahre lang auf Mediaplus.

OMD gehört zur US-Holding Omnicom und schaut damit gespannt nach New York, wo gerade die Networkbosse am Feinschliff der jetzt endgültig genehmigten Übernahme des Konkurrenten IPG basteln. Die Frage der Fragen dürfte sein: Bleiben alle Marken der Medianetworks der zwei Holdings erhalten?

Hierzulande beschäftigt OMD nach eigenen Worten „über 1.100 Mitarbeitende“ an vier Standorten: Düsseldorf, Hamburg, München und Berlin. International sieht sich OMD als weltweit größtes Medianetwork mit Offices in über 100 Ländern und mehr als 14.000 Angestellten.